Performance
Focus Fassbinder

Der 2. Tod eines Kollektivs oder Die wunderbare Welt des R.W. Fassbinder

Ein Selbstversuch mit Maximilian Brauer, Susanne Bredehöft, Henning Nass und Lilith Stangenberg, sowie den Musikern Leonard Neumann und Richard Lucius.
Mit exklusiven Beiträgen von Irm Hermann und Ulli Lommel
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin

Der 2. Tod eines Kollektivs

Der 2. Tod eines Kollektivs oder Die wunderbare Welt des R.W. Fassbinder

© Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Vergangene Termine

„It is not a good time out in the world for emotions anymore“ R.W.F.

Heute vor etwa 250 Jahren, wenige Monate vor seinem plötzlichen Herztod, saß Rainer Werner Fassbinder, ermüdet von den Endfertigungen seines Films „Querelle“, in der Münchener Sauna unterm Gärtnerplatz, einer Katakombe mit verwinkelten römischen Gängen und geheimen Kammern, ein schwuler Traum „Der deutschen Eiche“. Vollgepumpt mit Amphetaminen und Alkohol, schwitzend nach einem besonders heißen Aufguss aus reiner Fichte, sein schlaffes Glied in der Hand eines jungen, marokkanischen Gespielen, schrieb er, schlecht gelaunt, die letzten Zeilen eines bislang unveröffentlichten Textentwurfs ohne Titel.

Dieser ominöse letzte Text, sein Vermächtnis, verschwand unter ungeklärten Umständen. Man vermutete, dass die wenigen losen Seiten in einer Seitentasche seines Frottee-Bademantels steckten und beim Waschvorgang in einer Münchener Vorort-Reinigung unwiederbringlich zerstört wurden.

Vor Kurzem tauchte der Text in Bern wieder auf, nachdem man ihn dort, nach Bestandsaufnahme der Münchener Sammlung Gurlitt, eingeklemmt zwischen zwei Bildern altfränkischer Abstammung, wiederfand. Ein großer essayistischer Text über seine Arbeit, sein Leben, seine Ansichten, eine Art Testament eines der Teutonen deutscher Kulturgeschichte. Eine Sensation!!!Ein Abend über das deutsche Wesen, das deutsche Kino, das deutsche Theater, die deutschen Drogen, das deutsche Leben, den internationalen Sex, ja, einfach über all das, was im wiedervereinigten, schnöden Deutschland nach R.W.F. eigentlich kaum noch denkbar ist.

Ausstattung Jana Wassong
Dramaturgie Anna Heesen, Thilo Fischer