Pierre-Laurent Aimard I
Pierre-Laurent Aimard
Lange Nacht in der Philharmonie
Mit dem „Catalogue d’Oiseaux“ hat Olivier Messiaen für das Klavier neue Klangwelten entdeckt. Pierre-Laurent Aimard erweckt dieses Kompendium an Vogelgesängen, die – so Messiaen – am Anfang aller Musik stehen, in einer langen Nacht in der Philharmonie zum Leben.

Ludwig Koch, „Songs of Wild Birds“, Sound Book, Cover, 1936
© British Library Sound Archive
- 3 h 30 min
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Vorabende großer Ereignisse haben ihre eigene Atmosphäre. Das Musikfest Berlin pflegt diese kulturelle Urerfahrung. Ehe das Festival mit Hector Berlioz’ Künstleroper „Benvenuto Cellini“ eröffnet wird, widmet sich Pierre-Laurent Aimard einem anderen französischen Komponisten, der ein gutes Jahrhundert später nicht weniger kontrovers in seiner Zeit wirkte. Olivier Messiaen machte in den späten 1950er Jahren mit dem„Catalogue d’oiseaux“ klar, wohin sein Weg führen würde: nicht zur seriellen Durchorganisation, nicht zum elektronischen Experiment, sondern zurück (oder voran) zur Natur, „in der schon vieles existiert, nur hat man nicht darauf gehört. Man spricht von Tonarten und Modi – die Vögel haben sie. Man spricht von Teilung in kleine Intervalle – die Vögel machen sie. Man sprach seit Wagner viel von Leitmotiven – jeder Vogel ist ein lebendiges Leitmotiv. Man spricht von aleatorischer Musik: das Erwachen der Vögel ist ein aleatorisches Ereignis. Ich habe die Vögel gewählt, andere den Synthesizer.“
Die 13 Stücke des „Catalogue“, zusammengefasst in sieben Heften (Messiaen faszinierten Primzahlen) bilden ähnlich wie Bachs „Wohltemperiertes Clavier“ ein kompositorisches und pianistisches Kompendium. In jedem Stück steht ein Vogel mit seinem Gesang im Mittelpunkt. Er gibt die ,Grundtonart‘ vor. Die Stimmen um ihn her sorgen für Kontrapunkte und Modulationen. Der „Catalogue” ist zugleich ein Bekenntniswerk. Messiaen widmete ihn seinen „geflügelten Vorbildern” und der Pianistin Yvonne Loriod, seiner späteren zweiten Frau.
Konzertprogramm
Olivier Messiaen (1908 – 1992)
Catalogue d’Oiseaux für Klavier (1956 – 1958)
Livre I
1. Le Chocard des Alpes (Die Alpendohle)
2. Le Loriot (Der Pirol)
3. Le Merle bleu (Die Blaumerle)
Livre II
4. Le Traquet Stapazin (Der Mittelmeersteinschmätzer)
Livre III
5. La Couette Hulotte (Der Waldkauz)
6. L’Alouette lulu (Die Heidelerche)
Livre IV
7. La Rousserolle Effarvatte (Der Teichrohrsänger)
Livre V
8. L’Aouette Calandrelle (Die Kurzzehenlerche)
9. La Bouscarle (Der Seidenrohrsänger)
Livre VI
10. Le Merle de roche (Der Steinrötel)
Livre VII
11. La Buse variable (Der Mäusebussard)
12. Le Traquet rieur (Der Trauersteinschmätzer)
13. Le Courlis cendré (Der große Brachvogel)
Besetzung
Pierre-Laurent Aimard Klavier