The New Infinity Hamburg
Neue Kunst für Planetarien
Mit neuen Arbeiten von Agnieszka Polska, Metahaven und Robert Lippok & Lucas Gutierrez sowie einem Live-Konzert von Richard Reed Parry geht die 2018 eröffnete Reihe „The New Infinity“ in ihr zweites Jahr. Der neue Werkzyklus feiert seine Weltpremiere in Kooperation mit dem Internationalen Sommerfestival Kampnagel im Planetarium Hamburg.

The New Infinity. Neue Kunst für Planetarien
© Berliner Festspiele, Makusu Matsutake
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Agnieszka Polska: The Happiest Thought
Vor über 250 Millionen Jahren, am Übergang vom Perm- zum Trias-Zeitalter, ereignete sich das größte Artensterben der Erdgeschichte, in dessen Verlauf bis zu 90 Prozent der Erdvegetation ausgelöscht wurde. Dieses verstörende Naturereignis und seine Folgen stehen im Zentrum der ersten Fulldome-Arbeit der bildenden Künstlerin Agnieszka Polska. Ihr visueller Essay „The Happiest Thought“ erweckt die damals zerstörte Biosphäre der Erde auf poetische Weise noch einmal zum Leben. Ausgangspunkt für Agnieszka Polska ist der „glücklichste Gedanke“ des Physikers Albert Einstein. So benannte dieser in einem Essay einmal jenen Grundgedanken, der ihn 1915 zur Formulierung seiner Allgemeinen Relativitätstheorie inspirierte, der zufolge Raum und Zeit dynamische Größen sind. Gesungen durch den US-amerikanischen Performancekünstler Geo Wyeth wird der Text zum Teil einer hypnotisch betörenden Séance.
Metahaven: Elektra
„Jeder Mensch existiert sowohl als Vorfahre als auch als Nachfahre.“ Mit „Elektra“ erschafft Metahaven eine Parabel auf die Kuppeln der Planetarien, in die der Film projiziert wird. Die Halbkugel der Kuppel ermöglicht ein anderes Sehen, da das Auge auf Tableaus trifft, über die es schweifen und in die es eintauchen kann. Metahavens erste Arbeit für das Planetarium markiert einen neuen Werkzyklus, der die Themen der bisherigen Filme „Information Skies“ und „Hometown“ fortsetzt. „Elektra“ ist ein visueller Essay über Knoten und Netze, der in einer Verbindung von Animation und Realfilm über die Kindheit und die Verkörperung der Vergangenheit in der Gegenwart reflektiert. Mit eigens komponierter Musik von Kara-Lis Coverdale.
Robert Lippok & Lucas Gutierrez: Non-face
Nicht-mannigfaltige Geometrien beschreiben „Fake-Objekte“ – Gegenstände, die zwar realistisch aussehen, aber in der physischen Welt unmöglich existieren können und die in der digitalen Realität ihre sinnliche Plausibilität entfalten. Ein berühmtes Beispiel hierfür ist etwa das Penrose-Dreieck, dessen drei Balken jeweils im rechten Winkel zueinander zu stehen scheinen und dennoch zu einem Dreieck verbunden sind. In der 3D-Animation treten solche Objekte regelmäßig durch sogenannte Mesh-Fehler in Erscheinung. Für ihre erste gemeinsame Fulldome-Arbeit identifizieren der Klangkünstler Robert Lippok und der Digitalkünstler Lucas Gutierrez diese häufig auftretenden Fehler in ihrer eigenen künstlerischen Praxis und entwickeln Datenstrukturen zur Erforschung dieser phantastischen Objekte. Ihre Arbeit erzeugt andersartige Dimensionalitäten und kreiert neue topologische Verbindungen. Ohne das Innere und Äußere dieser unmöglichen Objekte zu bestimmen, macht sie die akustischen und visuellen Grenzen des dreidimensionalen Raums erfahrbar. Dafür verwendet die Komposition simulierte Echos in physischen und virtuellen Räumen. Verschiedene Methoden des traditionellen Instrumentenbaus dienen zur Transkription der virtuellen Geometrien als musikalische Muster, die Notensequenzen und die Echtzeit-Emulationen verschiedener Klangquellen zu vielschichtigen Texturen verweben.
Mit Arbeiten von Agnieszka Polska, Metahaven, Robert Lippok & Lucas Gutierrez