The Short Century
Das kurze Jahrhundert der Befreiung und Unabhängigkeit in Afrika (1945–1994)
17. Mai bis 29. Juli 2001

Plakat zur Ausstellung „The Short Century“
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17. Mai bis 29. Juli 2001
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Gropius Bau
Mit Werken der Bildenden Kunst, Film, Fotografie und Grafik, mit Architektur und Musik dokumentierte die Ausstellung die Jahrzehnte der Befreiung vom kolonialen Joch bis zur Abschaffung der Rassentrennung in Südafrika. In diesem „kurzen Jahrhundert“ errangen die Völker Afrikas ihre Unabhängigkeit von Europa. Als der ghanaische Präsident Kwame Nkrumah vom 20. Jahrhundert als dem Jahrhundert Afrikas sprach, beschrieb er damit sowohl den Weg der Emanzipation als auch den einer Rekonstruktion afrikanischer Identitäten.
Der offene Ausstellungsparcours machte an verschiedenen thematischen Stationen deutlich, wie stark Künstler und Intellektuelle zu einem modernen Selbstverständnis des Kontinents beigetragen haben. Sie standen in einem fortwährenden Dialog mit den künstlerischen Avantgarden, Bürgerrechts- und Befreiungsbewegungen in der ganzen Welt. Der Besucher der Ausstellung wurde zum Zeitzeugen des Aufbaus eines neuen sozialen Raums durch Afrikaner für Afrikaner. „The Short Century“ zeigte nicht nur die intellektuelle Seite der Dekolonisation, sondern auch die kollektive Erinnerung der Menschen auf der Straße, die die Grundlage für die Unabhängigkeit geschaffen haben.
Die Frage, die sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung zog, lautete: Wie realisiert die afrikanische Moderne ihre Modernität? Sie beruht weder auf der Ideologie einer für alle afrikanischen Regionen und Stile gültigen Kunstepochendefinition, noch auf einer simplen Anerkennung und Assimilation einer autonomen europäischen Moderne. Die Bildende Kunst, das filmische Werk, Fotografien, Dokumente, Bücher, Plakate, Textilien, die Vielfalt von Archivmaterialien, die in dieser Ausstellung zusammengetragen wurden, machten diese Dialektik deutlich. Dadurch wurde eine Sicht transportiert, die dem afrikanischen Weltbild sowohl innerhalb des afrikanischen Kulturschaffens selbst als auch innerhalb der übergreifenden Moderne des 20. Jahrhunderts den Rang zuweist, der ihm gebührt.