Maria Faust’s Sacrum Facere
„Organ“
Maria Faust kehrt zum Jazzfest Berlin zurück, um ihr bemerkenswertes Album „Organ“ aus dem Jahr 2020 vorzustellen. Ihre Arbeit wirkt wie ein monumentaler Gedenkakt – und die Aufführung in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche verspricht, atmosphärisch an die Originalaufnahme in der wiederaufgebauten Nikolaikirche in Tallinn anzuknüpfen.

Maria Faust
© Krööt Tarkmeel
Vergangene Termine
Livekonzert in Berlin / ca. 60 min
Maria Faust’s Sacrum Facere: „Organ“
Premiere
Vom dem Moment an, als die heutige Bandleaderin Maria Faust, die aus einer wenig Musik-affinen Familie stammt, zum ersten Mal ein Saxofon in die Hand nahm, ist die in Kopenhagen lebende estnische Komponistin und Saxofonistin stets ihren eigenen Weg gegangen. Nachdem sie als Achtzehnjährige Charles Lloyd gehört hatte, gab es für sie kein Zurück mehr. In den letzten Jahren wandte sie sich in ihrem Schaffen einer Praxis zu, die sie selbst als „Memory Analysis“ bezeichnet: Aus kollektivem Gedächtnis, Geschichtsaufarbeitung, historischer Recherche und tief eingeschriebenen Erinnerungen lässt sie Neues entstehen. Beim Jazzfest Berlin stellt sie die jüngste Manifestation dieser Herangehensweise vor, mit der Aufführung des hinreißenden Albums „Organ“ von 2020. Entstanden ist diese Aufnahme in der wiederaufgebauten Tallinner Nikolaikirche, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Dort traf ihr Bläser-Ensemble auf die kolossale Resonanz der Kirchenorgel, von Emanuele Maniscalco ebenso würdevoll wie einfallsreich gespielt. Die akribisch arrangierten, choralartigen Stimmführungen, präzise auf den Punkt gespielt von Faust am Alt-Saxofon und ihren Mitmusiker*innen, lassen eine gehaltvolle, resonante Mixtur aus kontrapunktischen Melodien und sparsam eingesetzten Improvisationspassagen entstehen. Der Ausdruck wechselt zwischen elegischer Anmut, gedämpften Bläserfanfaren und Soli, deren Zartheit ins Mark geht.
Maria Faust Altsaxofon
Emanuele Maniscalco Orgel
Ned Ferm Saxofon
Francesco Bigoni Klarinette
Tobias Wiklund Trompete
Mads Hyhne Posaune
Jonatan Ahlborn Tuba