Workshop
Thinking Together

Listening East 2

Mit Martyna Poznańska, Agnieszka Bulacik, Paulina Miu und Matthias Schönijahn

Das Diskursformat Thinking Together widmet sich Zeitfragen und anderen Fragestellungen, die im Mittelpunkt des Festivals stehen.

Über die weiße Bildfläche bewegen sich Fadenknäuel, die aus einem klumpenartigen Gebilde hervorgehen.

Visuelles Konzept & Design: Eps51, Berlin

Vergangene Termine

Unter dem Titel „Listening East“ lädt die interdisziplinäre Künstlerin Martyna Poznańska gemeinsam mit Agnieszka Bulacik, Paulina Miu und Matthias Schönijahn zu zwei gleichnamigen Veranstaltungen ein, die sich dem gemeinsamen Denken, Sein und Werden verschreiben und östliche Imaginationen durch Zuhören, körperliche Praktiken sowie durch das Geschichtenerzählen erkunden.

„Listening East“ wird zu einem Raum, in dem östliche Grenzen für einen Moment aufgehoben, in Frage gestellt und durch Beziehungspraktiken neu überdacht werden können. Dabei rückt die unsichtbare Kluft zwischen West- und Osteuropa in den Mittelpunkt, die bis heute Gemeinschaften auf dem gesamten europäischen Kontinent voneinander trennt. Die poetisch ausgerichteten Sitzungen spiegeln subjektive Wahrnehmungen von Orten wider, die die Teilnehmer*innen besucht haben, mit dem Ziel mitzudenken, mitzusingen, mitzuhören und mit dem Osten zu sein.

Der Titel basiert auf Poznańskas Veröffentlichung einer Reihe von Field Recordings, die die Künstlerin erstellt hat, um die Wahrnehmung und den Wandel Osteuropas zu erforschen, wie ihn Generationen nach dem Kalten Krieg erlebt haben. Poznańska wuchs in Białystok, Polen, in der Nähe der weißrussischen Grenze auf, fühlte sich aber in jungen Jahren während ihrer Erziehung immer wieder dazu angetrieben, in den Westen zu gehen. Ein Raum der Verheißung. Ein Raum der Zukunft und der Stabilität.

Das Ergebnis dieser Neugier ist Poznańskas Album „Listening East“, das im Laufe von sechs Monaten in Polen, der Ukraine, Weißrussland und Litauen aufgenommen wurde: es umfasst eine Reihe von Field Recordings, die von geselligen Bargesprächen über gescheiterte Telefongespräche bis hin zu hallenden Kirchenglocken reichen. Ziel des Projekts war es, diese Klangbereiche zu „domestizieren“, indem die Vielfalt und Einzigartigkeit dieser akustischen Welten herausgestellt wird. Diese Arbeit lauscht in Klänge und Gefühle wie Fremdheit, Unattraktivität, Abgeschiedenheit, Gefahr und Misstrauen hinein – Gefühle, die die Nachkriegsgenerationen oftmals mit diesen östlichen Realitäten verbinden.

„Es ist von Bedeutung, mit welchen Anliegen wir andere Anliegen denken; es ist von Bedeutung, welche Geschichten wir erzählen, um andere Geschichten zu erzählen; es ist von Bedeutung, welche Knoten Knoten knüpfen, welche Gedanken Gedanken denken, welche Beschreibungen Beschreibungen beschreiben, welche Verbindungen Verbindungen verbinden. Es ist von Bedeutung, welche Geschichten Welten machen, welche Welten Geschichten machen.“ (Donna Haraway)

Thinking Together ist das Diskursformat von MaerzMusik – Festival für Zeitfragen. Es widmet sich der Materialität des Denkens – den Körpern, Geistern und Sinnen, die diesen Raum teilen – und bietet Zeit, um sich mit Geschichten und durch Fragen zu verbinden, die im Mittelpunkt des Festivals stehen.

Thinking Together besteht aus Vorträgen, Workshops, öffentlichen Gesprächen, Lesegruppen und experimentellen Settings und lädt Künstler*innen, Teilnehmer*innen, Gäste und Gastgeber*innen ein, aktuelle zeitbezogene Themen durch die Linse des Klangs zu reflektieren und vice versa.