Inszenierung
10er Auswahl

Die Jungfrau von Orleans

Romantische Tragödie nach Friedrich Schiller in einer Bearbeitung von Joanna Bednarczyk
in einer Übersetzung von Olaf Kühl

Nationaltheater Mannheim

Premiere 22. Juni 2021

Johanna sein und Johanna spielen: Ewelina Marciniak und Joanna Bednarczyk sezieren Schillers kanonischen Text und suchen nach den Facetten der historischen, literarischen und mythischen Figur.

„Die Jungfrau von Orleans“ fand aufgrund einer Erkrankung im Ensemble als Film-/Theatervorstellung statt.

Die Jungfrau von Orleans. Videotrailer

© Nationaltheater Mannheim

  • 1 h 55 min, ohne Pause
  • In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln; Di 10.5. mit Audiodeskription in deutscher Sprache
  • Ab 16 Jahre

Vergangene Termine

Publikumsgespräch
Dienstag, 10. Mai 2022 im Anschluss an die Vorstellung

Ausstrahlung der 3sat-Fernsehaufzeichnung im TV
Samstag, 14. Mai, 20:15 Uhr

In Schillers 1801 uraufgeführtem Drama ist Jeanne d’Arc ein Bauernmädchen, das sich in einer göttlichen Mission aufmacht, das bröckelnde Kriegsglück der Franzosen gegen die Engländer zu wenden. Doch wer ist die Johanna hinter dem Mythos? Aus einer heutigen, feministischen Perspektive befragt Dramaturgin Joanna Bednarczyk in ihrer Bearbeitung den historischen Text. Regisseurin Ewelina Marciniak beschreibt Johannas Weg mit fein abgestimmten choreografischen, audiovisuellen und musikalischen Mitteln und zusammen mit dem Ensemble als einen Prozess der Emanzipation.

Statement der Jury
Wer ist Johanna in Friedrich Schillers romantischer Tragödie „Die Jungfrau von Orleans“? Emanzipations-Rollenmodell? Religiöse Fanatikerin? Idealistische Kopfgeburt? Auf ihrer Suche nach der Frau hinter den Klischees überschreiben und kommentieren Regisseurin Ewelina Marciniak und Dramaturgin Joanna Bednarczyk Schillers Text, dekonstruieren ihn nach allen Regeln der Kunst. Mit traumartigen Videobildern über der Bühne und Choreografien, in denen Kriegsgetümmel und Pathos ebenso aufscheinen wie Partystimmung und Gefühlswallungen, finden sie szenisch starke Lösungen. Am Ende wird die Jungfrau als männliches Konstrukt sichtbar, als historische, religiöse und literarische Figur. Dagegen setzt Marciniak die Stimmen der Frauen und Schauspielerinnen auf der Bühne, die sich über die Gefahren und den Sinn des Spiels austauschen: „Alles ändert sich, mit dem Wandel in dir ändert sich die Welt.“ Was dieser Abend in all seinen produktiven Unschärfen wie in seiner Radikalität eindrücklich beweist.

 Zum Videostatement von Juror Georg Kasch in der Berliner Festspiele Mediathek

Künstlerisches Team

Ewelina Marciniak Regie, Videoregie
Dominika Knapik Choreografie
Mirek Kaczmarek Bühne, Licht
Natalia Mleczak Kostüme
Jan Duszyński Musik
Przemysław Chojnacki Videoregie
YANKI FILM Videoproduktion
Joanna Bednarczyk, Anna-Sophia Güther, Sascha Hargesheimer Dramaturgie

Besetzung

Annemarie Brüntjen Johanna
Eddie Irle Thibaut d’Arc
Christoph Bornmüller Karl VII
Sophie Arbeiter Königin Isabeau
Vassilissa Reznikoff Agnes Sorel
Maria Munkert Graf Dunois
Arash Nayebbandi La Hire / Bertrand / Margot
Matthias Breitenbach Talbot / Schwarzer Ritter
László Branko Breiding Lionel / Louison
Ragna Pitoll Raimunde / Montgomery