Bitte lächeln, Aufnahme!
Fotokunst aus den zehn neuen EU-Ländern
17. Dezember 2004 bis 10. April 2005
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17. Dezember 2004 bis 10. April 2005
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Gropius Bau
Die Ausstellung wird gezeigt im Rahmen von „Kulturjahr der Zehn“ und wird ermöglicht durch Mittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Beteiligte Künstler
Agostino Baldacchino (Malta), Imre Benkö (Ungarn), Frantisek Dostál (Tschechien), Andrej Grants (Lettland), Martin Kollár (Slovakien), Borut Peterlin (Slovenien), Maciej Skawinski (Polen), Rimaldas Viksraitis (Litauen), Mart Viljus (Estland), Ioannis Yerou (Zypern)
Die Fotografie unserer östlichen Nachbarn basiert auf einer langen Tradition spezifischer Bildkonzepte, die nicht immer mit unserem westlichen Bildverständnis in Einklang zu bringen sind. In den ehemaligen Ostblockstaaten diente die Fotografie offiziell der Reportage und Dokumentation der Errungenschaften des Sozialismus. Inoffiziell war sie Mittel der Erfindung fiktiver, oft sehr privater Wirklichkeiten, in denen der Alltag häufig nur gebrochen zum Vorschein kam, dafür aber ästhetisch transformiert durchaus kritisches Potential latent transportierte. Wie sehen die Bilder heute aus?
Der Blick auf die sich wandelnde Welt sollte – so unser Konzept – aus kritischer Distanz erfolgen, wobei, so die Erfahrung, Ironie oder hintergründiger Humor durchaus Wegbereiter sein können. Der Ausstellungstitel „Bitte lächeln, Aufnahme“ ließ sich auf das Fotografieren und auf den politischen Akt der Aufnahme in die EU beziehen, bot aber ebenso Spielraum, unterschiedliche fotografische Sehweisen zu dokumentieren. Die Fotografen aus der Slowakei, Tschechien, Slowenien und Ungarn markierten am deutlichsten die Position unserer Thematik. Aus anderem Blickwinkel sahen die Fotografen aus Polen, Estland, Lettland und Litauen ihre Länder. Ihre Aufmerksamkeit schien vorrangig auf die bildnerische Umsetzung gerichtet. Uns interessierte der direkte Blick auf die Menschen und die Ereignisse des Alltags ohne Inszenierung vor der Kamera und ohne digital bearbeitete Bilder. Unter diesen Bedingungen wurden im Vergleich die Unterschiede der Mentalitäten deutlich. Viele Situationen schienen wie beiläufig durch die Fotografie festgehalten und zu ambivalenten Ereignissen zu werden, deren unmittelbare Komik Metaphern alltäglicher Lebensweisen erzeugt. Die eher „westliche“ Fotografie aus Zypern und Malta schien – von Veränderungen weniger berührt – die Welt unter eher poetischen Aspekten zu interpretieren.