Szenische Lesung
Stückemarkt

4 ½

von Arna Aley (Berlin)

Arna Aley

Arna Aley

© privat

Vergangene Termine

Vom 12-jährigen Rafael, auf dessen viele Fragen sie nichts zu antworten weiß, muss sich Toteau sagen lassen, dass sie mit Ende 20 immer noch ein Kind sei. Ihr Ex-Lover, der Fotograf Ray, hält Toteau für einen gefallenen Engel und somit – zu ihrer großen Enttäuschung – für nicht porträtierbar. Und der schwule Joe antwortet auf ihr verzweifeltes „Ich liebe dich!“ mit „Du nervst!“ und wirft sie aus seiner Wohnung. Nur Samuel, ihre Jugendliebe, versteht Toteau. Leider nur zu gut. Nach Jahren des gemeinsamen Hindernisrennens hat er die Liebe zu ihr aufgegeben. „4 1/2“ ist eine Art Liebesreigen, in dem die Protagonistin vor Lebenshunger umkommt. Arna Aley gelingt es, in analytischen Vor- und Rückblenden, mit beeindruckend eigenwilliger Sprachkraft, Toteaus Beziehungskatastrophen ineinander zu verweben. „4 1/2“ erinnert nicht nur im Titel an den Kinofi lm „Vier Minuten“. Im Zentrum stehen Frauen, die die Fesseln ihrer Kindheit nicht abstreifen können, ewig um Vergangenes kreisen – und keinen Schlüssel zum Leben im Hier und Jetzt finden können.
Iris Laufenberg

Arna Aley, geboren 1977 in Panevezys (Litauen), studierte Violoncello an der Litauischen Musikakademie in Vilnius und von 1998 bis 2002 Szenisches Schreiben an der Universität der Künste in Berlin. Im Jahr 2000 wurde sie zur Autorenwerkstatt der Bonner Biennale eingeladen. 2002 folgte eine Einladung zur Göttinger Dramatikerwerkstatt. Sie erhielt das Jahresstipendium der Alfred-Toepfer-Stiftung. Für ihr Stück „Toteau und der Autodieb“ wurde sie 2005 mit dem Jurypreis bei „Drama Köln“ sowie 2006 mit dem ersten Preis bei „Stückwerk II“ in Leipzig ausgezeichnet. Zurzeit arbeitet Arna Aley als Regieassistentin am Berliner Ensemble.

Besetzung

Szenische Einrichtung Sabine Harbeke
Dramaturgie Andrea Vilter
Es lesen Kathrin Angerer, Samuel Finzi und Sarah Viktoria Frick