Preisverleihung

Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung

Verleihung an Johan Simons
Überreicht vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit

Johan Simons

Johan Simons

© Judith Buss

Vergangene Termine

Der diesjährige Theaterpreis Berlin geht an den niederländischen Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Johan Simons. Bevor er 2010 die Intendanz der Münchner Kammerspiele übernahm, zog er 20 Jahre lang mit seiner Theatergruppe Hollandia durch die Niederlande und Europa, ab 2001 leitete er das ZT Hollandia. Enthusiastisch verfolgte er von jeher das Ziel, Theater für Menschen zu machen, „die sonst nicht ins Theater gehen“ – er spielte in leerstehenden Fabrikhallen, in Hühnerställen und im Fußballstadion. Heute gehört er zu den wichtigsten Regisseuren Europas und gastierte bereits fünfmal beim Theatertreffen. Von 2015 bis 2017 wird er die Ruhrtriennale leiten.

In der Jurybegründung des Theaterpreises Berlin heißt es: „Wenn ein Regisseur für ein Theater steht, das über Grenzen – Sprachgrenzen, Landesgrenzen, Genregrenzen – springt, dann Johan Simons. (…) Simons, dieser schwere, explosionsartig lachende Künstler, begann als ein Tänzer und er ist es noch immer – einer, der eine andere Gangart pflegt. Seine Kunst ist körperlich und immer auch ein Akt oft abstrakter Übersetzung – eines Stoffs oder Problems aus ursprünglich einer anderen Zeit oder Kultur in die unsrige. (…) Er geht noch immer tanzend über die Grenzen dessen hinaus, was wir in Deutschland Stadttheater nennen. Er verwandelte die wohlkalkulierten Kammerspiele in München wieder in ein echtes Künstlertheater mit einem Ensemble, das in vielen Zungen spricht und scheinbar mühelos das Unvereinbare zusammenbringt: Repertoiretheater und Projektgruppenarbeit, provozierenden Diskurs und lokale Verwurzelung. In München schuf Johan Simons wohl das aufgeschlossenste Beispiel eines deutschen Ensembletheaters, ein hybrides Produktionsmodell der Zukunft. Und zugleich einen Ort der unbedingten und primären Liebe zu den Darstellern, dem ästhetischen Eigensinn, zu erratischen Persönlichkeiten. (…) Das ‚Unheimisch-Sein‘ in den nationalen Gewohnheiten hat ihm (…) die Fähigkeit verliehen, nicht nur seine Kunst, sondern auch das System ihres Entstehens auf eine gute Weise abenteuerlicher und weltoffener zu machen. So ehrt der Berliner Theaterpreis 2014 nicht nur den Dörfler, Tänzer und Regisseur, sondern auch den unkonventionellen Ensembledenker und Theatererneuerer Johan Simons.“

Die Entscheidung über die Auszeichnung, die von der Stiftung Preußische Seehandlung in diesem Jahr zum 27. Mal verliehen wird, traf die Preisjury, der der Intendant der Berliner Festspiele, Dr. Thomas Oberender, die Theaterkritikerin Barbara Burckhardt und der Intendant des Hans-Otto-Theaters Potsdam, Tobias Wellemeyer, sowie mit beratender Stimme die Leiterin des Theatertreffens, Yvonne Büdenhölzer, angehören. Der mit 20.000 Euro dotierte „Theaterpreis Berlin“ wird im Rahmen des Theatertreffens vom Regierenden Bürgermeister und Vorsitzenden des Rates der Stiftung Preußische Seehandlung Klaus Wowereit verliehen.

Laudationes: Sandra Hüller und Thomas Schmauser
Weggefährten von Johan Simons begleiten die Preisverleihung: Kristof Van Boven, Benny Claessens, André Jung, Sachiko Hara, Stefan Schreiber, Jost-H. Hecker, Carl Oesterhelt, Reinhard Greiner und Mathias Götz.