Gespräche, Workshops Performances
Internationales Forum / Camp

50 Jahre Internationales Forum – Versammlung für die Zukunft

Camp
Gespräche, Workshops und Performances mit ehemaligen Stipendiaten

Vergangene Termine

Seit 1965 haben die Berliner Festspiele 2.162 Theatermacherinnen und Theatermacher mit einem Stipendium für das Internationale Forum des Theatertreffens nach Berlin eingeladen. Aus Anlass der 50. Ausgabe rufen wir alle, die sich für die Zukunft des Theaters interessieren, auf, für eine Versammlung nach Berlin zu kommen. Es gilt über aktuelle Fragen des Theatermachens zu diskutieren und die Zukunft in den Blick zu nehmen. Ehemalige Stipendiaten stiften Fragen und Thesen, die anschließend gemeinsam verhandelt werden. Das Finale der Versammlung mündet in eine Performance des niederländischen Theaterkollektivs Schwalbe.

Programm der Versammlung

14:00 Uhr Begrüßung
durch Thomas Oberender, Intendant Berliner Festspiele / Yvonne Büdenhölzer, Leiterin Theatertreffen / Uwe Gössel, Leiter Internationales Forum

Im Anschluss Impulse von ehemaligen Stipendiaten des Internationalen Forums und Gesprächsrunden:

# 1 „Der Westen ist Zeuge von radikalen Veranderungen auserhalb seiner Grenzen. Welche Konsequenzen hat das fur das Theatermachen?“
 Laila Soliman, Regisseurin, Kairo
Was für eine grundsätzliche Balance fordern wir von uns selbst als Künstler, wenn wir auf der Suche nach einer gelungenen Harmonie sind zwischen Dringlichkeit und künstlerischem Anspruch? Wie bleiben wir auf der einen Seite unabhängig und schaffen auf der anderen Seite relevante Arbeiten in einem sterilen und bürokratischen System? Wie überleben wir einen Trend, der oft als revolutionär bezeichnet wird? Ist gute Kunst nur die, die Grenzen von Zeit und Raum überschreitet? Und ist zeitlose Qualität von größter Wichtigkeit? Oder können wir uns auch für eine Arbeit entscheiden, die mehr lokal und zeitlich angebunden ist, wenn uns das wichtig erscheint?
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# 2 „Wer nicht passt, wird passend gemacht!“
Aljoscha Begrich, Dramaturg / Bühnenbildner, Staatstheater Hannover & Tarun Kade, Dramaturg, Theater Bremen
Auf der Bühne: Ausländer und Behinderte, Laien und Profis, Puppen und Maschinen. Hinter der Bühne: Verdimitglieder und Stundenlöhner. Vor der Bühne: Zuschauer. Unter Schlagworten wie Inklusion und Interaktivität darf heute jeder und jede das Bühnengeschehen mitgestalten. Doch nicht jeder ist ein Künstler! Wer findet sich also zusammen? Wie kann eine mögliche Gemeinschaft der Ungleichen aussehen? Wer beutet wen aus? Was für Strukturen entstehen hier neu? Welche Form von Darstellung? Und welche der Mitteilung? Anpassung und Abgrenzung, Annäherung und Abstoßung, Autorität und Anarchie. 12 Thesen von 2 weißen männlichen Dramaturgen-Heten auf der Suche nach der utopischen Gemeinschaft.
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# 3 „Das Theater beginnt an der Kasse.“
Sybille Meier, Dramaturgin, Schauspielhaus Hamburg
Die Wertschätzung einer Aufführung ist keine Sache des Geldes – oder doch? Will man sich ein Stadttheatermodell jenseits marktwirtschaftlicher Gesetze leisten – oder nicht? Und was wollen wir – oder nicht? Ein Utopieversuch.
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# 4 „Should I stay or should I go?“
 Prodromos Tsinikoris, Schauspieler / Regisseur, Athen
„Als Schauspieler und Regisseur arbeite ich seit 15 Jahren in meiner Wahlheimat in Griechenland. Gleichzeitig ergeben sich immer mehr (besser bezahlte) Angebote vor allem in Deutschland. Wo ist mein Platz? Als Künstler? Als Bürger? Welche Verantwortung haben wir als Künstler? Für die Gesellschaft, für das Theater und für die eigene Existenz?“
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# 5 „Es muss nichts sagen sondern etwas tun. Ein Blick auf die Mittäterschaft des Zuschauens“
Christina Flick &  Melih Gençboyaci, TheatermacherInnen, Theaterkollektiv Schwalbe, Amsterdam
Für ihre aktuelle Produktion „Schwalbe zoekt massa“ („Schwalbe sucht Masse“) erweitern 35 professionelle und Spieler und Laien das Kollektiv. An jedem Gastspielort wächst die Gruppe zudem um neue Darsteller. Die Produktion ist nominiert für den niederländischen BNG Theaterpreis und ist eingeladen zum niederländischen Theaterfestival 2014. Für das Internationale Forum spielt die Gruppe mit dem Ansatz dieser Arbeit und verwandelt sie in eine laufende Versammlung.
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# 6 „Ein Australier in Berlin. Ein Blick von außen auf die deutsche Kulturlandschaft“
Barrie Kosky, Regisseur/Intendant Komische Oper Berlin
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# 7 „Statt Kunst am Bau – Kunst im laufenden Betrieb!“
Frank Oberhäußer, Regisseur/Performer, Theaterkollektiv Turbo Pascal, Berlin
Theatermacher und Theatermacherinnen machen nicht nur Theater, sie schauen auch hinter die Kulissen der Gesellschaften, stellen Fragen und stiften kollektive Momente. Was kommt dabei heraus, wenn sie auf die Theater schauen und die Theatermacher selbst in den Blick nehmen? Und kann man diesen Blick sinnvoll verlängern und auf Schulen, Fabriken und politische Institutionen verlängern? Wie lassen sich diese Bereiche künstlerisch befragen? Statt Kunst am Bau – Kunst im laufenden Betrieb?
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# 8 „Costume for Directors!“
 Amit Epstein, Kostümbildner, Tel Aviv / Berlin
“When I’m asked to think of the future, my first instinct is to look at the past – but theatre (it seems) has been here forever, so one has to choose a certain point to start with. Let’s think of the beginning of film, for a second – they did it big time: Theater’s little sister kicks ass. Remember the days cinema tried to imitate theatre? When did that wheel turn around? In “Costume for Directors” we’ll talk about the option that it’s time to invest in magic and be damned for it: Why are theatre makers afraid of beauty? What if it won’t be perceived as superficial? How can we involve it in the process as we do with our thoughts and feelings? The cloth we wear are not just SOMETHING to put on – it’s a place to go to.”
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# 9 Agentur für Zeitverschwendung // geheimagentur
Im Juni 2014 wird die geheimagentur die Agentur für Zeitverschwendung in Nürnberg gründen. Zuvor lädt sie im Haus der Berliner Festspiele zu einem komplizenhaften Forschungsprozess ein. Besuchen sie uns. Das Programm lässt Ihnen keine Zeit? Kein Problem. Wir teilen unsere! Wir besuchen Sie. Gemeinsam werden wir den Strategien der Zeitverschwendung auf die Spur kommen und herausfinden was Zeitverschwendung wirklich bedeutet.

18:00 Uhr Ergebnisse der Tischgespräche

19:30 Uhr Gemeinsames Abendessen

20:30 Uhr „Forum 50 - Die Versammlung geht gemeinsam“
Performance mit dem Theaterkollektiv Schwalbe von und mit Christina Flick, Melih Gençboyaci, Marie Groothof, Floor van Leeuwen, Kimmy Ligtvoet, Ariadna Rubio Lleó

22:30 Uhr Die Versammlung tanzt
Autistic Disco – Pop is Pop and Art is Art, TT Party mit Lars Eidinger (Fix & Foxi C’burg/ !K7) auf der großen Bühne.

Das Internationale Forum findet in Kooperation mit dem Goethe-Institut und der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia statt. Es wird u.a. unterstützt durch die Kulturministerien der bundesdeutschen Länder und den Deutschen Bühnenverein.

Mit Aljoscha Begrich, Amit Epstein, geheimagentur, Tarun Kade, Barrie Kosky, Sybille Meier, dem Theaterkollektiv Schwalbe, Laila Soliman, Prodromos Tsinikoris, Turbo Pascal, Georg Weinand u.v.a.