Jeremy Deller
Jeremy Deller, London
„Acid Brass“
Von Blaskapellen, Raves und anderen widerständigen Musiken
Konzert/Film/Party

Jeremy Deller: Acid Brass
© Jeremy Deller
- In englischer Sprache
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Acid House und Blasmusik? Das sind zwei musikalische Stile, die man selten miteinander verbindet. Für den britischen Künstler Jeremy Deller – Turner-Prize-Träger und zuletzt Künstler im britischen Pavillon auf der Venedig Biennale – ist der Nachweis ihrer Verwandtschaft und historischen Parallelen eine Mission: Auf einer gewaltigen Bleistiftzeichnung namens „The History of the World“ hat er ihre Kongruenzen kartografiert. Blasmusik stammt aus dem mittleren 19. Jahrhundert, aus der Epoche der Industrialisierung; Acid House kommt aus den 1980er Jahren und ist gewissermaßen gleichzeitig der Soundtrack der De-Industrialisierung. In den 80er und 90er Jahren waren dann Brass und Acid die Sounds der großen politischen Proteste in England: der großen Bergarbeiterstreiks einerseits und der riesigen Raves vor allem rund um London gegen die Criminal Justice Bill andererseits. Ende der 1990er Jahre spielt daher folgerichtig die aus der Nähe von Manchester stammende Fairey Band auf Dellers Wunsch Blasmusik-Arrangements berühmter Acid-House-Klassiker. Bei Foreign Affairs erleben wir die deutsche Erstaufführung von „Acid Brass“. Dazu: ein launiger Vortrag des legendären britischen DJs und Journalisten Dave Haslam, der uns die Arbeit inhaltlich näher bringt, ein Live-Set von Graham Massey, der mit seinem enorm einflussreichen Projekt 808 State auf Dellers Zeichnung vertreten ist, und der selten aufgeführte Film zu Jeremy Dellers Re-enactment des berühmten Bergarbeiterstreiks „The Battle of Orgreave“.
Mit The Fairey Band (Konzert), Massonix (Solo-Live-Set von Graham Massey of 808 State), Jeremy Deller / Mike Figgis (Film), Adalberto a.k.a. FATJACK (Live-Set) und einem Intro des englischen Autoren und DJs Dave Haslam