Anton Webern
Wohl kaum ist irgendwo in der Musikgeschichte die Diskrepanz zwischen den schmalen äußeren Dimensionen und dem inneren Reichtum eines Œuvres größer als im Falle Anton Weberns (1883–1945). In mehr als dreißig Jahren des Komponierens hat er 31 von ihm selbst als gültig anerkannte Werke hinterlassen, die zusammengenommen 4 CDs füllen. Diese 31 Opera zeichnen sich durch eine enorme Konzentration, konstruktive Dichte und Ausdrucksfülle aus und haben Webern zu einem der einflussreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts werden lassen.
In eine österreichische Adels- und Beamtenfamilie hineingeboren studierte Webern zunächst Musikwissenschaft, nahm dann aber im Herbst 1904 Kompositionsunterricht bei Arnold Schönberg, der in dieser Zeit im Begriff war, das Tor zur neuen Musik aufzustoßen. Der Einfluss, den Schönberg auf seinen Kompositionsschüler nahm, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Durch Schönberg lernte Webern auch Alban Berg kennen, den dritten Meister der sogenannten Zweiten Wiener Schule, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Webern schuf zunächst eine Reihe von Instrumentalwerken, expressionistische Miniaturen von einzigartiger Expressivität, ging dann zu Liedern, also textgestützten Werken, über und übernahm in den 1920er Jahren die Zwölftonmethode Schönbergs als Grundlage seines Schaffens.
Webern hat fast sein ganzes Leben in Wien und Umgebung verbracht. Im Laufe der 1920er Jahre konnte er allmählich als Dirigent Fuß fassen und erhielt nun wenigstens in Expertenkreisen eine gewisse Beachtung als Komponist. Der Aufstieg der Nationalsozialisten veränderte Weberns Leben stark. Viele jüdische Freunde waren gezwungen zu emigrieren, und Weberns eigenes Schaffen galt den Nationalsozialisten als entartet. Seine wirtschaftliche Lage wurde zusehends prekär. Nach Kriegsende schienen sich seine Aussichten gebessert zu haben, Webern sollte die Zeit seiner Anerkennung aber nicht mehr erleben. Am 15. September 1945 wurde er infolge eines Missverständnisses vor seinem Hause im Dunkeln erschossen.
Stand: Juni 2015

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