Bernhard Lang

Bernhard Lang wurde am 24. Februar 1957 in Linz geboren. Zunächst studierte er am Bruckner-Konservatorium seiner Heimatstadt Musik, ab 1975 dann Komposition, Klavier, Jazztheorie und Harmonielehre an der Kunstuniversität Graz sowie Philosophie und Germanistik an der dortigen Karl-Franzens-Universität. Er setzte sich früh mit elektronischer Musik und Computertechnologie auseinander und entwickelte am IEM Graz die Software CADMUS in C++ für computergestützte Komposition. Lang schrieb zahlreiche Partituren für unterschiedliche Genres – verschieden groß besetzte Kammermusik, Ensemble-, Chor- und Orchesterwerke, digitale Kompositionen, elektronische und computergenerierte Musik, Remixes, Klanginstallationen, Jazz, Rock, Punk, Techno, Filmmusik, Hörspiele, Theatermusik, Tanz und Musiktheater.

Lang wurde zunächst durch seine Beschäftigung mit dem Phänomen der Wiederholung bekannt. Sein Werkzyklus „Differenz/Wiederholung“ (DW) mit mittlerweile 39 Einzelwerken basiert auf der philosophischen Arbeit Gilles Deleuzes und begegnet dieser musikalisch mit DJ-Techniken wie Loops und Scratching. Soziokulturelle und gesellschaftskritische Fragen („Das Theater der Wiederholungen“, 2003) werden dabei ebenso behandelt wie dem Musizieren und der Musikkultur immanente Probleme („I hate Mozart“, 2006). Ein weiteres Betätigungsfeld ist das „Recyclen“ historischer Musiken, die Lang im Rahmen des Werkzyklus’ „Monadologie“ (49 Einzeltitel) mittels computergenerierter Verfahren verschiedenen Filter- und Mutationsprozessen unterzieht. Sein Instrumentarium umfasst neben den „klassischen“ europäischen Instrumenten deren verstärkte und elektrifizierte Pendants (z. B. elektrische Viola) sowie mikrotonal gegeneinander verstimmte Ensemblegruppen. Lang setzt analoge und digitale Synthesizer, Keyboards und Rock-Instrumente (E-Gitarre, E-Bass, Drumset) genauso ein wie Plattenspieler (als wegweisende Geräte der Reproduktionskultur), Rap, Gesang, Sprechtext und Live-Elektronik (vorwiegend mittels des von ihm selbst programmierten „Loop-Generators“). Sein Musiktheaterschaffen umfasst mittlerweile 16 Werke, darunter die Opern „MONDPARSIFAL BETA 9–23 (VON EINEM, DER AUSZOG DEN „WAGNERIANERN DES GRAUENS“ DAS „GEILSTGRUSELN“ ZU ERZLEHREN…)“ nach Richard Wagners „Parsifal“ in der Regie von Jonathan Meese im Jahr 2017 sowie „Re:igen“ basierend auf Arthur Schnitzlers gleichnamigem Drama. Eine enge Zusammenarbeit verbindet Lang unter anderen mit dem Ensemble intercontemporain, ensemble recherche, Klangforum Wien, der Musikfabrik Köln und dem ensemble mosaik.

2008 erhielt Lang den Preis der Stadt Wien für Musik, 2014 den vom österreichischen Bundesministerium für Kunst und Kultur verliehenen outstanding artist award in der Kategorie Musik (Komposition) und 2019 den Österreichischen Kunstpreis für Musik. Von 2003 bis 2022 war er Professor für Komposition an der Kunstuniversität Graz, in den Jahren 2013 und 2014 hatte Lang eine Gastdozentur für Komposition an der Hochschule Luzern inne. Er war unter anderem Composer in Residence am Theater Basel (2007/2008) sowie „Capell-Compositeur“ der Staatskapelle Dresden (2008/2009).

2023 realisiert das Stadttheater Klagenfurt die Uraufführung von Langs Oper „Hiob“. Bei den Donaueschinger Musiktagen 2022 erfolgte zudem mit den Neuen Vocalsolisten Stuttgart und dem Bassklarinettisten Gareth Davis die Uraufführung der Cheap Opera #3 „May“.

 https://bernhardlang.at/

Stand: Januar 2023

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