Frank Strobel

Frank Strobel wuchs im Umfeld des Kinos seiner Eltern in München auf. Mit sechzehn fiel ihm die originale Filmmusik zu Fritz Langs Meisterwerk „Metropolis“ als Klavierauszug in die Hände, die er neu arrangierte und zum Film spielte – zahlreiche weitere Aufführungen sollten folgen. Die endgültig restaurierte Fassung von „Metropolis“ feierte – nach dem Fund einer Originalkopie 2008 in Buenos Aires – ihre Premiere bei der Berlinale 2010 mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) unter der Leitung von Frank Strobel.

Neben seiner filmmusikalischen Tätigkeit hat Frank Strobel internationale Anerkennung für Erst- und Wiederaufführungen von Werken der Komponisten Franz Schreker, Alexander von Zemlinsky und Siegfried Wagner erlangt. Er überschreitet hierbei die Grenzen zwischen den Genres Filmmusik und Symphonik. Nicht zuletzt deshalb fand der große russische Komponist Alfred Schnittke in Strobel einen geistesverwandten Freund und idealen Interpreten seiner Werke: so bearbeitete Strobel unter anderem eine Auswahl seiner Filmmusiken als Konzertsuiten. Die Einspielungen auf CD mit dem RSB wurden 2005 und 2006 mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Frank Strobel hat außerdem Sergej Prokofjews Musik zum Film „Alexander Newski“ rekonstruiert, ediert und mit dem RSB im Konzerthaus Berlin 2004 uraufgeführt, dem die Aufführung im Bolshoi Moskau folgte. In der Semperoper Dresden fand 2006 die Wiederaufführung des „Rosenkavalier“-Films mit der Originalmusik von Richard Strauss und der Sächsischen Staatskapelle statt und mit der NDR Radiophilharmonie führte er in der Londoner Royal Albert Hall „Matrix live“ (Musik: Don Davis) auf. 2014 realisierte Strobel mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France die Uraufführung der neuen Partitur von Philippe Schoeller zum Film „J’accuse“ im Pariser Salle Pleyel. 2016 erfolgte mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester und dem Rundfunkchor Berlin die Realisierung des rekonstruierten Filmwerkes „Iwan Grosny“ von Sergej Eisenstein mit der erstmalig vollständig aufgeführten Filmmusik in der Originalorchestrierung von Sergej Prokofiew beim Musikfest Berlin, gefolgt von einer Aufführung im Konzerthaus Wien in 2017. 2018 dirigierte Frank Strobel das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin zur rekonstruierten und restaurierten Fassung des Stummfilms „J’accuse“. Das stellt den ersten Teil einer Abel Gance-Serie im Rahmen des Musikfest Berlin dar, die beim diesjährigen Festival mit dem gewaltigen Stummfilmepos „La Roue“ (mit der Original-Kompilation von 117 Werken französischer Komponisten der Jahre 1880 bis 1920) fortgesetzt wird. „La Roue“ wird außerdem mit dem Orchestre National de Lyon beim Festival Lumière seine Wiederaufführung in Frankreich erleben.

Weitere Höhepunkte der Saison 2019/2020 sind drei große Film(musik)konzerte mit dem Tonhalle-Orchester Zürich, die musikalische Leitung des Eröffnungskonzerts sowie der „Langen Nacht“ im Rahmen des Fokus-Festivals der Alten Oper Frankfurt mit dem hr-Sinfonieorchester, sowie die Erstaufführung des neuen Chaplin-Filmprojektes „With a Smile“ in der Philharmonie Paris mit dem Orchestre de Paris. Den Stummfilmklassiker „Metropolis“ führt Frank Strobel im Sommer 2019 mit dem Philharmonia Orchestra beim Festival d’Aix-en-Provence sowie 2020 mit dem Tonhalle-Orchester Zürich auf. Wiedereinladungen führen Frank Strobel unter anderem zum Grafenegg Festival, zum Luxembourg Philharmonic Orchestra, MDR Sinfonieorchester, zur NDR Radiophilharmonie, zum Philharmonia Orchestra, Radio-Symphonieorchester Wien und zur Staatskapelle Weimar, wo der Stummfilm „Das Cabinet des Dr. Caligari“ mir einer neuen Filmmusikkompilation zur Aufführung kommen wird. Debüts führen Frank Strobel in der kommenden Saison zum Belgian National Orchestra und New Japan Philharmonic.

Enge langjährige künstlerische Beziehungen verbinden Frank Strobel mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, hr-Sinfonieorchester, der NDR Radiophilharmonie Hannover, dem London Symphony Orchestra, MDR Sinfonieorchester Leipzig, Orchestre National de Lyon und dem Tonhalle-Orchester Zürich, außerdem der Kölner und der Pariser Philharmonie sowie dem Wiener Konzerthaus.

Frank Strobel leistet seit Jahren Pionierarbeit im interdisziplinären Bereich von Film und Musik und ist einer der Protagonisten der „Film in concert“ Bewegung. Durch sein Engagement hat der Stummfilm Einzug in führende Opern- und Konzerthäuser gehalten. Er verfügt sowohl über umfassende Kenntnis des Konzertrepertoires der Klassik, Romantik und des 20. Jahrhunderts, als auch über eine reiche Erfahrung als Dirigent, Arrangeur, Bearbeiter, Produzent und Studiomusiker. Strobel ist als Berater für das Stummfilmprogramm von ZDF/arte tätig und gründete im Jahr 2000 zusammen mit Beate Warkentien die Kulturinstitution EUROPÄISCHE FILMPHILHARMONIE, die sich unter seiner künstlerischen Leitung um eine historisch informierte Aufführungspraxis der Filmmusik verdient gemacht hat.

 www.frankstrobel.de

Stand: Juli 2019

Frank Strobel

© Kai Bienert

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