Malte Giesen
„Das künstlerische Selbstverständnis des jungen Komponisten Malte Giesen resultiert aus dem Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft, Selbstverwirklichung und politisch gesellschaftlicher Positionierung. Mit Leidenschaft und Verve bezieht Giesen in seinen Kompositionen Stellung, kommentiert und thematisiert aktuelle Entwicklungen und fordert durch bisweilen anstrengende Sperrigkeit zum aufmerksamen, reflektierten Zuhören heraus. Dabei bedient er sich ausgefeilter Kompositionsmethoden mit analogen und digitalen Spielarten und Techniken ... Diese Techniken finden ihren Einsatz, um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Musik und ihrer Funktion zu befördern sowie Wahrnehmung durch Kontextveränderungen zu brechen und zu erweitern.“ (Jury des Carl-von-Ossietzky-Preises 2016)
Der 1988 in Tübingen geborene Malte Giesen hat an der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Komposition und Computermusik bei Marco Stroppa und Oliver Schneller studiert und besuchte von 2010 bis 2011 das Pariser Konservatorium CNSM, bevor er zur Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin ging und dort Komposition mit Hanspeter Kyburz und elektroakustische Musik mit Wolfgang Heiniger studierte. Giesen schreibt sowohl für kammermusikalische Besetzungen als auch Solowerke, über Solo-Elektronik bis hin zu großem Orchester. Für seine Werke wurde er mehrfach mit Stipendien und Preisen ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er 2009 den ersten Preis des Deutschen Musikwettbewerbs Komposition. 2012 war er Preisträger des Meisterkurses Orchesterkomposition des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart. 2013 folgte die Auswahl als Teilnehmer der Donaueschinger Musiktage und 2014 des Summer Composition Institutes der Harvard University. 2015 war er Preisträger des Wettbewerbs Neue Szenen III der Deutschen Oper Berlin, der mit einem Kompositionsauftrag für eine Kammeroper verbunden ist. 2016 erhielt er den Carl-von-Ossietzky-Preis für zeitgenössische Musik der Stadt Oldenburg.
Seine Kompositionen sind bei Festivals wie Acht Brücken Köln, Wien Modern, Klangwerkstatt Berlin und den Wittener Tagen für neue Kammermusik unter anderem in Zusammenarbeit mit dem RSO Stuttgart, Sonar Quartett, Quatuor Diotima, sonic.art Saxophon-Quartett, ensemble ascolta, ensemble recherche, ensemble mosaik, ensemble adapter, l'instant donnée, Ensemble Kuraia, Neue Vocalsolisten Stuttgart, Ardey Saxophon-Quartett, Namascae Lemanic Modern Ensemble, SUONO MOBILE global zu hören. Im April 2017 wird seine Kammeroper Tako Tsubo an der Deutschen Oper Berlin uraufgeführt.
Er unterrichtet seit 2015 zeitgenössische Improvisation an der Hochschule für Musik Karlsruhe, sowie seit 2016 elektroakustische Musik an der Hochschule für Musik Berlin und ist in der Vermittlung neuer Musik in Schulen und Musikschulen tätig. Er ist Gründungsmitglied des Stuttgarter Klang Büros e.V. und engagiert sich bei Suono Mobile – Initiative für Neue Musik sowie beim Stuttgarter Festival „Neue Töne Open“.
Stand: Januar 2017