Johan Simons
Johan Simons, geboren 1946 in Heerjansdam, ist ein niederländischer Regisseur sowie Theater- und Festivalleiter. Er absolvierte eine Tanzausbildung an der Rotterdamer Akademie und ein Schauspielstudium an der Theaterakademie in Maastricht, bevor er 1976 Direktor, Regisseur und Schauspieler der Haagsche Comedie wurde. 1985 gründete er zusammen mit dem Musiker Paul Koek die Theatergroep Hollandia. Ihr Repertoire fokussierte sich auf Themen wie Überlebenstrieb und intensive Lebenserfahrungen, besondere Spielorte waren leerstehende Fabrikhallen, Ställe und Kirchen, vor allem in der Provinz Nord-Hollands. Im Jahr 2000 erhielten Simons und Koek den Europäischen Preis für Innovation im Theater. 2005 löste sich die Theatergruppe ZT/Hollandia auf und Simons wurde künstlerischer Direktor des belgischen „Publiekstheater“, das er in „NTGent“ umbenannte. Seit 2000 arbeitet er regelmäßig auch als Regisseur an deutschsprachigen Theatern. Mit seiner Inszenierung von Heiner Müllers „Anatomie Titus Fall of Rome“ an den Münchner Kammerspielen war er 2004 beim Berliner Theatertreffen zu sehen. Seine Inszenierung von „Elementarteilchen“ am Schauspielhaus Zürich wurde ebenfalls zum Theatertreffen eingeladen und als beste deutschsprachige Aufführung 2004 mit dem Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnet. Mit „Kasimir und Karoline“ am Schauspiel Köln wurde er 2010 erneut zum Theatertreffen eingeladen. Von 2010 bis 2015 leitete er als Intendant die Münchner Kammerspiele. Mit seinen Inszenierungen „Gesäubert/Gier/4.48 Psychose“ von Sarah Kane und „Die Straße. Die Stadt. Der Überfall“ von Elfriede Jelinek wurde Simons erneut zum Theatertreffen eingeladen. 2013 zeichnete Theater heute die Münchner Kammerspiele als Theater des Jahres aus. Für seine Inszenierung von „Dantons Tod“ erhielt er 2014 den Deutschen Theaterpreis Der Faust. Im gleichen Jahr wurde er mit dem Berliner Theaterpreis geehrt. Für seine bedeutsamen Verdienste im Bereich Theater im In- und Ausland verlieh ihm Königin Máxima 2014 die wichtigste künstlerische Auszeichnung der Niederlande, den Prinz Bernhard Kulturfonds Preis. Von 2015 bis 2017 war Simons Intendant der Ruhrtriennale und kehrte zeitgleich als künstlerischer Berater an das NTGent zurück. 2017 wurde seine Inszenierung „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm (Thalia Theater, Hamburg) zum Theatertreffen eingeladen. Seit der Spielzeit 2018/2019 ist Johan Simons Intendant des Schauspielhaus Bochum. Mit der dort entstandenen Inszenierung „Hamlet“ ist er 2020 zum Theatertreffen eingeladen.
Stand: März 2020

© Jörg Brüggemann / OSTKREUZ
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