Henrike Iglesias
Henrike Igleas ist ein Theaterkollektiv mit Arbeitsschwerpunkt in Berlin und Basel und wurde 2012 von Anna Fries, Laura Naumann, Marielle Schavan und Sophia Schroth während ihres Studiums des Kreativen Schreibens und der Kulturwissenschaften und ästhetischen Praxis an der Universität Hildesheim gegründet. Mittlerweile sind zudem Licht-, Video- und Stagedesigner*in Eva G. Alonso und Sounddesignerin und Musikerin Malu Peeters fester Teil der Crew. Ihr theatrales Einsatzgebiet erstreckt sich vom Populären über das Persönliche zum Politischen. Sie begreifen popkulturelle und massenmediale Phänomene als Spiegel gesellschaftlicher Zu- und Missstände und haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese aus explizit feministischen Perspektiven zu beleuchten. Sie treten gern als Feminist Killjoys, DJ Henrike Iglesias und als Internetuser*innen auf. Angezogen werden sie von der Kostüm- und Bühnenbildnerin Mascha Mihoa Bischoff. Ihr Produktionsbüro ist ehrliche arbeit in Deutschland und Maxinethewoods Productions in der Schweiz.
Mit ihrem Debüt „Wir kommen nicht aus dem Showbiz (auch wenn man das vielleicht denken könnte)“, über das Erwachsenwerden in unserer popkulturell geprägten Gesellschaft, gewannen sie 2013 den Publikumspreis beim 100° Berlin Festival der Sophiensaele (Berlin). 2014 entstand „I can be your hero baby in der Residenz des Schauspiel Leipzig, für das sie die zerschmetterndste Kritik ihrer bisherigen Karriere bekamen und für die nachtkritik-Charts nominiert wurden. Für das Festival „Männer in Garagen“ der Sophiensaele (Berlin) entwickelten sie 2014 die Performance „Erotische Außenreinigung Ihres PKWs ohne Trocknung oder: Car Wash“ – eine erotische Geisterbahn für drei bis vier Personen in einem Renault-Twingo. Es folgten 2016 die Performance „GRRRRRL“, in der sie die produktive Kraft der Zerstörung von Geschlechternormen untersuchten, 2017 „#Heldinnen“ am Theater Bielefeld in Zusammenarbeit mit zwei Schauspielerinnen des Ensembles, sowie erstmalig im Rahmen des Festivals The Future is F*E*M*A*L*E* der Sophiensaele das installative, performative Workshop-Format „Academy – die feministische Traum-Schule“, in der inspirierende Lehrer*innen-Persönlichkeiten Wissen und Erfahrungen teilen, die in der Schule leider nicht drankamen. 2018 waren Henrike Iglesias mit einer Flugnummer in „1968 - Eine Besetzung der Münchner Kammerspiele“ zu sehen und produzierten den feministischen live-Porno „OH MY“, der bisher in insgesamt sieben Städten in vier unterschiedlichen Ländern zu sehen war. 2019 war „OH MY“ zum imagetanz Festival des brut (Wien) und zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen, 2020 zum Buenos Aires International Festival. Bis 2020 befinden sich Henrike Iglesias in einer Doppelpass-Partner*innenschaft mit den Münchner Kammerspielen und dem jungen theater basel. Darin entstand 2019 „Fressen“, ihr Manifest gegen Bodyshaming und die vielleicht einzige Kochshow, in der nicht gekocht, sondern nur gefressen wird, und die nun ebenfalls tourt, sowie 2020 die Performance für junges Publikum „UNTITLED [2020]“, in der sechs junge Basler*innen auf der Bühne ihren eigenen politischen Aktivismus erkunden.
Während der Corona / COVID-19 Pandemie produzierte Henrike Iglesias online-Versionen der „Academy“ und von „UNTITLED [2020]“, die in der Kammer 4 der Münchner Kammerspiele zu sehen waren, sowie im Rahmen des Festivals Risk & Resilience der Sophiensaele Berlin. Im Sommer 2020 entstand die interaktive Wettbewerbsshow über Leistungsdruck „UNDER PRESSURE“, in der das Publikum die Jury ist und über „THE BEST“ abstimmt, die sowohl live im Theater als auch zuhause an den eigenen Smartphones und Bildschirmen erlebt werden kann. „UNDER PRESSURE“ ist zum digitalen Showcase Stages Unboxed des Theatertreffen 2021 eingeladen.
Stand: April 2021

© Anna Fries