Barbara Hammer
Die US-amerikanische Künstlerin Barbara Hammer (1939–2019) gilt als Pionierin des Queer Cinema. Während ihre Dokumentar- und Experimentalfilme heute einen Einblick in das gewähren, was es damals bedeutete, nicht der Heteronormativität zu entsprechen, galten sie Anfang der 1970er-Jahre als emanzipatorisches Mittel, die damalige Zeit zu verändern: als Artikulation radikal neuer Formen und Themen, die sich gerade erst aus der Tabuisierung zu lösen begannen. Hammers Filme sind eine der frühesten Darstellungen lesbischer Identität aus der Perspektive einer homosexuellen Frau und handeln von lesbischer Sexualität, Liebe und Gemeinschaft, Genderrollen, dem weiblichen Orgasmus oder der Menstruation. In ihrer künstlerischen Praxis experimentierte Hammer mit verschiedenen Filmtechniken, trat oftmals selbst als Protagonistin vor die Kamera, reflektierte dabei ihren eigenen Körper und zeigte bis zu ihrem Tod intime Momente ihres Lebens wie die Bewältigung der eigenen Krebserkrankung in ihrem späteren Œuvre. Ihre Arbeiten wurden u. a. in der Julia Stoschek Collection, Berlin (2021), im Palazzo Grassi, Venedig (2020), in KOW, Berlin (2020), im Wexner Center for the Arts, Ohio (2019), im International Center of Photography, New York (2018) sowie in ihren Retrospektiven in der Tate Modern, London (2012), und im The Museum of Modern Art (MoMa), New York (2010). Zuletzt hatte Barbara Hammer eine Professur an der The European Graduate School / EGS, in Saas-Fee, in der Schweiz, inne. 2019 verstarb die Künstlerin in New York.