Klaus Mäkelä
Der finnische Dirigent Klaus Mäkelä hat eine erstaunliche Karriere absolviert, die ihn in wenigen Jahren an die Spitze des Oslo Philharmonic Orchestra und des Orchestre de Paris gebracht hat. Im Juni 2022 wurde eine auf zehn Jahre angelegte Zusammenarbeit mit dem Concertgebouworkest bekanntgegeben. Von der Saison 2022/23 an wird Mäkelä als Künstlerischer Partner des traditionsreichen Klangkörpers fungieren und 2027 das Amt des Chefdirigenten antreten.
Klaus Mäkelä wurde 1996 in Helsinki geboren und stammt aus einer Musikerfamilie, seine Mutter ist Pianistin, sein Vater Cellist. Mäkelä studierte an der Sibelius-Akademie seiner Heimatstadt Cello und Dirigieren. Als Cellist konzertierte er mit einer Reihe großer finnischer Symphonieorchester, trat bei Kammermusikfestivals auf und erhielt verschiedene Auszeichnungen. Sein Dirigierstudium absolvierte er bei Jorma Panula, aus dessen Schule bekannte Dirigenten wie Esa-Pekka Salonen, Sakari Oramo und Jukka-Pekka Saraste hervorgegangen sind. Bereits im Alter von zwanzig Jahren stand er am Pult einer ganzen Reihe erstklassiger skandinavischer Orchester wie dem Helsinki Philharmonic Orchestra, der Tapiola Sinfonietta, bei der Mäkelä eine zyklische Aufführung der Symphonien Beethovens auf das Programm setzte, und dem Swedish Radio Symphony Orchestra. Einladungen aus Europa, den USA und Japan schlossen sich an.
2019 übernahm Mäkelä die künstlerische Leitung des Musikfestivals im finnischen Turku zu dessen 60. Saison, in dessen Rahmen er als Dirigent und als Cellist auftrat. Seine erste Saison als Chefdirigent beim Oslo Philharmonic Orchestra war ebenso von der Corona-Pandemie überschattet wie das erste Jahr beim Orchestre de Paris. Notdürftig durch Streaming-Konzerte ersetzt, konnten die Orchester erst wieder vom Sommer 2020 an vor einem ausgewählten Publikum spielen. Mit umso größerem Interesse wurde der neuen Spielzeit 2021/22 entgegengesehen. Mäkeläs Programm für das Eröffnungskonzert in Oslo im August 2021 mit Werken von Richard Strauss, Jean Sibelius, Kaija Saariaho, der Altmeisterin der finnischen Avantgarde, und zwei Uraufführungen der jungen norwegischen Komponistin Mette Henriette kann als exemplarisch für seine künstlerische Ausrichtung gelten, in der die zeitgenössische Musik einen ebenso selbstverständlichen Platz hat wie das historische Orchester-Repertoire.
Für seine erste Saison in Oslo hatte sich Mäkelä einen Sibelius-Zyklus vorgenommen, der wegen der Corona-Beschränkungen nicht im Konzertsaal realisiert werden konnten. Stattdessen zogen sich Orchester und Dirigent ins Tonstudio zurück. Die so entstandene Gesamtaufnahme der Symphonien von Sibelius, Mäkeläs erste Einspielung auf Tonträgern, wurde von der internationalen Kritik begeistert aufgenommen und zeigt eine überzeugende, frische und persönliche Sicht auf diese so viel gespielten Stücke.
Stand: August 2022

© Marco Borggreve