Antonín Dvořák
Der 18. November 1878 war ein entscheidender Tag im Leben Antonin Dvořáks (1841–1904). Bis dahin war Dvořák ein unbekannter Provinzmusiker, der sich so gut es ging durchschlug, immerhin aber in seiner Heimatstadt Prag als Komponist bekannt war und auch die Aufmerksamkeit eines berühmten Kollegen auf sich gezogen hatte, die von Johannes Brahms. Brahms hatte sich tätig für den unbekannten und jeder Unterstützung bedürftigen Komponisten eingesetzt und ihn seinem Verleger empfohlen. An diesem Novembertag nun erschien in der Berliner National-Zeitung die begeisterte Besprechung eines renommierten Kritikers von Dvořáks „Slawischen Tänzen“ op. 46. Die „Slawischen Tänze“ wurden den Musikalienhändlern daraufhin förmlich aus den Händen gerissen und Dvořák war über Nacht ein bekannter Mann. Nach diesem sensationellen Erfolg erhielt Dvořák von überall her Anfragen und Aufträge. Binnen eines Jahres eroberten seine Werke die internationalen Konzertsäle und bald galt er in seiner Heimat Böhmen als wichtigster Komponist des Landes.
Auch wenn es Dvořáks bedeutendste Leistung war, Tonfälle und Musizierweisen seiner böhmisch-mährischen Heimat mit der europäischen Kunstmusik zu vereinigen und diese so zu bereichern, wäre es unangemessen, sein Schaffen auf diesen nationalen Aspekt zu reduzieren. Dvořák war ein universaler Musiker, dessen Œuvre über 100 Opusnummern und gewichtige Beiträge zu nahezu allen Gattungen seiner Zeit umfasst. Dabei war er in der Lage, verschiedenartige Stilelemente in seine Musiksprache einzuschmelzen, ohne je seinen persönlichen Ton zu verlieren. Umfang, Art und Vielfalt seines Komponierens hängen mit einer Seite seines Künstlertums zusammen, die man im Gegensatz etwa zu seiner schier unerschöpflichen melodischen Erfindungsgabe oft übersieht: Dvořák war ein gründlicher Handwerker, der mit zäher Mühe an der Ausarbeitung seiner Partituren feilte und selbst in großformatigen Orchesterwerken kein Instrument als bloßes Füllwerk behandelte.
Regelrechte Begeisterung löste Dvořáks Musik in England aus. Er erhielt in den 1880er Jahren insgesamt acht ehrenvolle Einladungen dorthin, die mit repräsentativen Kompositionsaufträgen verbunden waren. Dies war umso wichtiger, als Dvořák im deutschen Sprachraum vor allem als Exponent einer tschechischen Nationalkultur begriffen wurde und unter den Auswirkungen nationalistischer Zänkereien im Vielvölkerstaat Österreich zu leiden hatte. Später war Dvořák dann der erste europäische Komponist von Rang, der dem Ruf nach Amerika folgte. Von 1892 bis 1895 wirkte er am nationalen Konservatorium in New York. In dieser kompositorisch ertragreichen Zeit nahm Dvořák auch Elemente amerikanischer Folklore in seine Musik auf und es entstanden Meisterwerke wie die 9. Symphonie „Aus der Neuen Welt“. Zurückgekehrt nach Europa wendete sich Dvořák hauptsächlich der Komposition von symphonischen Dichtungen und Opern zu, von denen „Rusalka“ besonders bekannt geworden ist. Er starb am 1. Mai 1904 in Prag.
Stand: Juni 20016

© Wikimedia Commons
Vergangene Veranstaltungen
The Philadelphia Orchestra
Yannick Nézet-Séguin, Leitung
Dvořák | Szymanowski | Price
Berliner Orchester
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Robin Ticciati, Leitung
Antonín Dvořák
Rusalka
Konzerthausorchester Berlin
Philippe Herreweghe, Leitung
Werke von Antonín Dvořák
Boulez Ensemble
Daniel Barenboim, Leitung
Werke von Anton Webern, Robert Schumann und Pierre Boulez
Ligeti und Langgaard / Berliner Orchester / Schlagwerk
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Ligeti / Neuwirth / Dvořák
IPPNW-Benefizkonzert
Carter / Varèse / Schönberg / Dvořák / Bacharach / Piazzolla
Berliner Orchester
Berliner Philharmoniker / Sir Simon Rattle
Werke von Ferruccio Busoni, Antonín Dvořák, Edgard Varèse und Béla Bartók
Berliner Orchester
Konzerthausorchester Berlin / Lothar Zagrosek
Werke von Charles Ives und Antonín Dvořák
Gastorchester