Jeremy Deller

Der 1966 geborene englische Konzept-, Video- und Installationskünstler Jeremy Deller wurde 2004 mit dem Turner Prize ausgezeichnet. Bekannt ist Deller für sein Werk „The Battle of Orgreave“ (2001), ein öffentliches Re-enactment einer Auseinandersetzung zwischen Bergarbeitern und Polizisten während eines Streiks im Jahr 1984, für die er beinahe 1.000 Menschen zusammenbrachte. Von 2007 bis 2011 wirkte Deller als Kurator der Tate Gallery.
Im Jahr 1997 schloss sich Deller mit der Fairey Band aus Stockport zum Musikprojekt Acid Brass zusammen. Idee des Projektes war das Verschmelzen der Musik einer traditionellen Brassband mit Acid House und Detroit Techno.
Viele von Dellers Arbeiten entstehen gemeinschaftlich. Sein Werk weist einen starken politischen Aspekt auf, sowohl, was seine Themenwahl angeht, als auch durch die Abwertung seines eigenen künstlerischen Ichs durch die Einbindung anderer in den kreativen Prozess. Das „Folk Archive“, eine Sammlung von „Kunstwerken der Leute“, wurde in ganz Großbritannien ausgestellt. Im Jahr 2004 organisierte Deller für die Eröffnung der Manifesta 5, eine an verschiedenen Orten stattfindende europäische Biennale für zeitgenössische Kunst, eine „Soziale Parade“ durch die Straßen der Stadt Donostia-San Sebastián, wobei er ortsansässige alternative Gemeinschaften und Unterstützergruppen zur Teilnahme motivierte. Ende 2006 initiierte er das „Bat House Project“, einen öffentlichen Architekturwettbewerb mit dem Ziel, ein Fledermaus-Haus am Londoner Stadtrand zu entwerfen.
Im folgenden Jahr hatte der unter der Co-Regie von Nick Abrahams entstandene Dokumentarfilm „The Posters Came From The Walls” über Fans von Depeche Mode aus aller Welt beim London Film Festival Premiere. Weitere Vorführungen bei internationalen Festivals folgten.
Im Jahr 2009 veranstaltete Deller die „Procession“, eine freie und in Manchester einzigartige Parade durch das Stadtzentrum entlang der Hauptstraße Deansgate, in Zusammenarbeit mit dem Manchester International Festival und dem Cornerhouse Manchester. An der „Procession“, die am 5. Juli um 14:00 Uhr stattfand, nahmen unterschiedliche Gruppen von Menschen aus den 10 Bezirken Manchesters teil.
Für das The Three M Project – eine Gruppe mit dem Ziel der Ausstellung und Vermittlung neuer Kunstwerke, zu der das New Museum, New York, das Hammer Museum, LA, und das Museum of Contemporary Art, Chicago, gehörten – kreierte Deller „It Is What It Is: Conversations About Iraq“. Das Projekt war darauf ausgelegt, die öffentliche Diskussion anzustoßen, indem Experten als Gäste ins Museum eingeladen wurden: Diese ermutigten dort die Besucher, sich im freien, improvisierten Dialog über die Probleme im Irak auszutauschen.
Den Turner Prize, mit dem Deller 2004 ausgezeichnet wurde, widmete er „jedem, der Rad fährt, jedem, der in London Rad fährt, jedem, der sich um die Tier- und Pflanzenwelt kümmert, und der Quäkerbewegung.“ Zu seiner Präsentation in der Tate Britain gehörten eine Dokumentation über das Projekt „Battle of Orgreave“ und die Installation „Memory Bucket“ (2003), eine Dokumentation über das texanische Crawford – die Heimatstadt von George W. Bush – sowie die Waco-Belagerung in der Nähe von Crawford. Im Jahr 2007 wurde Deller zu einem Kurator der Tate Gallery ernannt.
Darüber hinaus wurde Deller im Jahr 2010 von der Royal Society for the encouragement of Arts, Manufactures & Commerce (RSA) für die „Schaffung von Kunstwerken, die öffentliche Reaktionen und Kreativität ermutigen“, mit der Albert Medal ausgezeichnet.
Von 2012 bis 2013 war Deller Mitglied des Kuratoriums des Foundling Museum, London.

 www.jeremydeller.org

Stand: Mai 2014

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