Musée de la danse
Aus einer anti-natürlichen Kreuzung von Museum, Ort der Konservierung, mit Tanz, Kunst der Bewegung, sowie choreographischem Zentrum, Ort und Heimstatt der Produktion, entstand das Musée de la danse, ein Paradoxon, das seine Dynamik aus eben diesen seinen Widersprüchen bezieht: ein experimenteller Raum, um zu denken, zu üben und die Grenzen dieses Phänomens, das man Tanz nennt, zu verschieben. Das Musée de la danse ist ein Projekt, das sich mit jeder seiner Veranstaltungen selbst auf einen neuen Stand bringt. Einerseits befindet sich das Musée de la danse an einem fixen Ort, in Rennes, andererseits stellt es eine nomadenhafte Idee dar, die sich in andere Dimensionen bewegen kann: eine Zuflucht für die Zeit („prefiguration“), Leere und Sprache („expo zéro“), Nacktheit, politische Aspekte, Diskussionen („Grimace du reel“), Werke und Fantasien („héliogravures“, „Service commandé“) und manchmal sogar in alle diese Dimensionen zur selben Zeit („brouillon – rough draft“).
Die verschiedenen Veranstaltungen dieser vom Choreographen Boris Charmatz geleiteten Unternehmung bilden ein kombinatorisches Spiel, das die Möglichkeiten der Kreuzung von Ausstellung, performativem Gestus und Artikulation der Sprache auslotet: ein Sagen, ein Tun und ein How-to-do zugleich. Workshops, Debatten, Aufenthaltsorte für Künstler und Forscher; unkonventionelle Vorschläge und fantastische Sammlungen werden direkt aus der Reflektion darüber geboren, was dieses spielerische, hybridartige Museum werden könnte. Indem es die etablierten Bezüge zwischen Publikum und Kunst sowie zu ihren physischen und imaginären Territorien auf den Kopf stellt, vereint das Musée de la dance das Lebende mit dem Reflektierenden – Kunst und Archiv, Kreation und Transmission.
Stand: Mai 2014