Gropius Bau Journal

Das Gropius Bau Journal ist eine Online-Plattform, auf der miteinander verwobene Zukünfte und Wege des gemeinsamen Denkens und Lebens in Essays, Interviews und künstlerischen Texten erkundet werden.

Louise Bourgeois: The Woven Child, Spinne [Spider], Installationsansicht, Gropius Bau (2022) © The Easton Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn, 2022

Sophie Lewis

Über Nicht-Reparatives Mothering

Im Nachdenken über Care und Carearbeit spielen Praxen des „mothering“ (Bemutterung) eine wichtige Rolle. Schriftstellerin und Wissenschaftlerin Sophie Lewis nimmt in ihrem Essay ihr ambivalentes Verhältnis zu ihrer eigenen Mutter sowie Eindrücke aus zwei Ausstellungen am Gropius Bau zum Anlass, eine kritische Perspektive auf die „Einzelzelle der bürgerlichen Verwandtschaft“ zu richten.

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Lili Carr

Landschaften im Zeichen der Chemie

Die Stadt Bitterfeld, die im 20. Jahrhundert durch die Industrie stark verschmutzt wurde, gilt heute als Vorzeigebeispiel für grüne Regeneration. Doch chemische Gifte wurden nur unterirdisch in einer Art „Blase“, wie Einwohner*innen sie nennen, eingeschlossen. Wie lange wird diese Form der Eindämmung ausreichen? Lili Carr, Architektin, Forscherin und Mitglied von Feral Atlas, untersucht Fürsorgebestrebungen für eine Landschaft, die immer von ihrer industriellen Vergangenheit bedroht sein wird.

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Johanna Hedva

Das Scheitern von Zeit und Heilung

Was könnten Wege sein, kapitalistische Erzählungen über Genesung und Überleben umzuschreiben? Ausgehend von Johanna Hedvas neuer Installation The Clock is Always Wrong (2022) in der Gruppenausstellung YOYI! Care, Repair, Heal im Gropius Bau spricht Hedva über die Bedeutung einer radikalen Infragestellung westlicher Vorstellungen von Zeit und Heilung.

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Outi Pieski, Rematriation of a Ládjogahpir / Ládjogahpir rematriašuvdna, 2021

Eeva-Kristiina Nylander, Marian Pastor Roces, Natasha Ginwala

Orte der Gegenseitigkeit und Rematriierung schaffen

Wie kann man heute Plattformen für interkulturelle Verständigung schaffen und gleichzeitig dafür sorgen, dass Communities und ihre Beteiligten geschützt werden? In diesem Gespräch beleuchten Eeva-Kristiina Nylander, Marian Pastor Roces und Natasha Ginwala, die Rolle von Kunstinstitutionen bei der Entwicklung vielfältiger Ökologien und Gemeinschaftsperspektiven.

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Fiona McMillan-Webster

Der Schwarm am Rande des Chaos

Die Wissenschaftsautorin Fiona McMillan-Webster geht Parallelen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Formen gemeinschaftlicher Intelligenz nach und untersucht, wie diese es ihnen ermöglichen, „an der Grenze zwischen Chaos und Ordnung“ zu verweilen.

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Ámà: 4 Tage zu Fürsorge, Reparatur und Heilung

Brook Andrew und Marcia Langton

Die Heilung sozialer Gefüge unter der Last der Geschichte

Indigene Verwandtschaftssysteme können Formen der Heilung kolonialer Hinterlassenschaften bilden. Der Künstler, Kurator und Wissenschaftler Brook Andrew und die Anthropologin und Geografin Marcia Langton untersuchen, wie gemeinschaftsbasierte Forschungs- und Kunstprojekte nicht-institutionelle Orte der Trauer, des Erinnerns, des Teilens und der Restitution von Kulturgut bilden können.

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Kathryn Yusoff, Kerry Holden, Casper Laing Ebbensgaard

Planetare Portale: „Träumen in Kontinenten“

Die europäische Vorstellungskraft erschuf eine Vision von anderen Kontinenten als Ressourcen, die für die fortwährende, bis heute anhaltende Ausbeutung bereitstehen.

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SERAFINE1369

Alles wird gefressen, auf die eine oder andere Weise, oder: Sich in das verwandeln, was fehlt

„Ein Jahr voller bahnbrechender Momente“... In diesem Beitrag schreibt Künstler*in SERAFINE1369 über Traumdeutung und Kartenerstellung, Verwirrung, Suche, das Leben des Körpers und psychische Verbindungsunterbrechungen.

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Emeka Ogboh, Ámà: The Gathering Place, 2021, Installationsansicht, Gropius Bau, Berlin

Eric Otieno Sumba

Einen Vibe einfangen

In Igbo bezeichnet das Wort Ámà einen Ort des Wissens und der Kollektivität – eine gemeinschaftliche Stimmung. Um diesen Archetyp nach Europa zu bringen, muss man die klischeebehafteten Vorstellungen von Afrika kritisch reflektieren und den Klang und die Haptik als wesentliche Herausforderungen für die westliche Sichtweise der Welt begreifen, schlägt der Autor und Politikwissenschaftler Eric Otieno Sumba in diesem Essay vor.

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Grace Ndiritu

Sichtweisen: Eine neue Museumsgeschichte für den Planeten Erde

Im zweiten Teil ihrer Reihe von Künstler*innentexten befasst sich Grace Ndiritu mit verschiedenen Formen der Wiederbelebung und Auseinandersetzung mit der Welt der „toten Materie“, die durch westliche Sehgewohnheiten entstanden ist. Sie konzentriert sich insbesondere auf die Rolle von Museen als gemeinsame Räume, in denen über Achtsamkeit und das Wohlergehen aller sich darin befindlichen Wesen nachgedacht werden kann.

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SERAFINE1369

„Wie spricht dieser Ort?“

Im Rahmen des In House: Artist in Residence Programms (2021) im Gropius Bau setzt sich SERAFINE1369 als Künstler*in und Tänzer*in mit Intimität, Technologie, Entfremdung und Grenzen an den Schnittstellen von Performance, Tanz, Text und Choreografie auseinander. Im folgenden Gespräch gibt SERAFINE1369 Einblicke in die Arbeit mit ephemerem Material und erläutert, wie sich der Körper durch seine Porosität für das Orakelhafte öffnet und dabei unsere Beziehung zu uns selbst und zu anderen lenken und erweitern kann.

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Grace Ndiritu

Healing the Museum

In ihrem Künstlerinnentextes erläutert Grace Ndiritu den Grundgedanken ihrer Healing The Museum-Methode, die auf der Idee von Performance als friedensstiftendes Instrument zur Auseinandersetzung mit globalen Konflikten basiert.

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iLiana Fokianaki

Kollektive Care: Verantwortung, Freude, Heilung – Teil 2

Wenn Care eine kollektive Verantwortung ist, was bedeutet das für Kunstsysteme, die auf einem westlichen Paradigma von Individualismus, Hierarchie und Fragmentierung aufgebaut sind? Im zweiten Teil iLiana Fokianakis Essays geht es um Möglichkeiten, „in der Nähe zu sprechen“ – anderen das Wort zu erteilen, um die Macht gleichmäßiger zu teilen.

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iLiana Fokianaki

The Collective of Care: Verantwortung, Freude, Heilung – Teil 1

Die aktuelle Krise hat globale Systeme von Care ins Rampenlicht gerückt, aber ihre kollektiven Formen – grundlegend für Indigene, feministische und Bürgerrechtsbewegungen – wurden beiseite geschoben. Im ersten Teil einer zweiteiligen Serie spürt die Theoretikerin und Kuratorin iLiana Fokianaki sowohl westlichen als auch nicht-westlichen Denkweisen nach und zeigt, wie sie sich auf die heutige Politik und Ethik von Care anwenden lassen.

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Hella Jongerius, Woven Windows, 2021, Ausstellungsansicht, Woven Cosmos, 2021

Regine Hengge und Karin Krauthausen

Das Ereignis der Faser

Ob in DNA-Interaktionen, bakteriellen Biofilmen oder Stadtarchitekturen, das Weben kann ein Modell für unterschiedliche und relationale „Ökologien des Lebens“ sein. Im Spannungsfeld zwischen künstlerischen Praktiken, Zellbiologie und menschlichen Sozialformen untersuchen die Molekularbiologin Regine Hengge und die Kulturhistorikerin Karin Krauthausen, was wir von den verwobenen Prozessen der Natur lernen können.

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Manuela Zechner

Füreinander sorgen, wie wir es gerne würden: Die sozial-ökologische Krise und unsere Care-Sackgasse

Im folgenden Essay untersucht die Aktivistin und Forscherin Manuela Zechner Joan C. Trontos Modell von Care als Mittel, um praxisbasierte Wege aus der heutigen „Care-Sackgasse“ zu finden und verweist auf aktuelle Bewegungen, die als Modelle für die Zukunft dienen könnten.

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Zheng Bo und Natasha Myers

Politics of Plants

Die Beziehung zwischen Mensch und Nicht-Mensch ist entscheidend für unser Überleben – was aber würde es bedeuten, wenn wir Pflanzen innerhalb unserer Politik verorten würden? Der Künstler Zheng Bo und die Anthropologin Natasha Myers diskutieren über Dekolonisierung, die Rolle Indigenen Wissens und ob das Heilen von Land auch gleichzeitig die Heilung von Gemeinschaft bedeuten kann.

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Noémie Solomon

Extemporierte Rituale: Anmerkungen zu den Tänzen von Marcelo Evelin und Tosh Basco

Der Tanz ermöglicht es, historische Riten mit einer anderen Vorstellung von Zukunft zu verbinden und so starren Ordnungen von Zeit, Geschichte und postkolonialem „Fortschritt“ zu widersprechen. Noémie Solomon erforscht die Arbeiten von Tosh Basco und Marcelo Evelin, die „Rituale für eine verflochtene Welt“ der Zukunft schaffen.

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Rex Edmunds in Night Time Go, Karrabing Film Collective, 2017

Elizabeth A. Povinelli

Der Aufstieg eines indigenen Europas und die Genealogien der Indigenitäten

Ein Ende dieser Welt: Elizabeth A. Povinelli zeichnet die Migrationen ihrer eigenen Familie und die Vertreibungen der Vorfahr*innen nach, die zur Gründung der Karrabing führten, um Europa und seine Diaspora durch die Linse der Dekolonisation neu zu denken.

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Akinbode Akinbiyi, Bar Beach, Victoria Island, Lagos, 2001

Ishion Hutchinson

Der Lobsänger

„Schwarze Körper erwecken das von der Zeit und Konvention Eingefrorene zu neuem Leben“: Der Dichter Ishion Hutchinson über die sich verändernde Rolle des Körpers in der Fotografie und Akinbode Akinbiyis Serie Sea Never Dry.

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Zheng Bo

Lese-Spaziergang mit dem Daodejing in Berlin: Eine Übung

Der Mensch als kleiner Teil der Natur: Der Künstler Zheng Bo schreibt über das grundlegende ökologische Denken des Daodejing und das Lesen für die Bäume im Berliner Tiergarten.

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Robert Maharajh

Kein einzelnes Wesen sein: Otobong Nkanga und Theaster Gates

Robert Maharajh untersucht, wie die kollektiven Praktiken von Otobong Nkanga und Theaster Gates die Idee des Kunstwerks, des Archivs und der Institution neu formen.

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Wu Tsang, Untitled (Library Studies), 2013–2014/2019

Natasha Ginwala und Kathy-Ann Tan

Fremde, Liebende und revolutionäre Hoffnung: Lesungen mit Wu Tsang

Was bedeutet es ein*e Fremde*r zu sein? Natasha Ginwala und Kathy-Ann Tan nehmen die gemeinsame Lektüre mit der Künstlerin Wu Tsang als Ausgangspunkt für ihre Recherchen über James Baldwin, Toni Morrison und Audre Lorde.

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Impressum

Editor at Large
Robert Maharajh

Redakteurin
Sonja Borstner