Campus
Das Campus-Programm richtet sich an die Teilnehmer*innen des Theatertreffens der Jugend und ist nicht öffentlich. Es untergliedert sich in die Bereiche Praxis mit verschiedenen Theaterworkshops und Dialog mit den täglichen Aufführungsgesprächen und der täglich erscheinenden Festivalzeitung.
In jedem Jahr laden wir Künstler*innen ein, für die Spieler*innen ein Workshop-Programm zu gestalten. Thematisch und in der Form vielfältig werden verschiedene künstlerische und ästhetische Aspekte des Theatermachens und die eigene Haltung dazu erforscht, erprobt und reflektiert.
Für einen Schreibworkshop, der sich mit Themenfindung und -bearbeitung beschäftigen sollte, wurde der Autor Deniz Utlu eingeladen. Antigone Akgün und Sebastian Mauksch hatten vor, mit den Spieler*innen ein Theaterreferenzsystem zu erforschen. Das Kollektiv Fräulein Bernd von Julia Lemmle und André Vollrath wollte sich mit den Teilnehmenden auf eine spielerische Forschungsreise begeben, in der die Verbindung mit sich selbst, den anderen und der Welt im Fokus steht. Um die Möglichkeiten des Darstellerischen, aber auch die Haltung zur Rolle der Spielerin*des Spielers sollte es im Workshop von Salome Dastmalchi gehen. Simone Dede Ayivi und Rosa Wernecke hätten sich in die Welt des Recherche- und Dokumentartheaters begeben. Magda Korsinsky und Jarita Freydank hatten eingeladen, sich mit den Möglichkeiten der Improvisation auf Livemusik und mit choreografischen Prinzipien zu beschäftigen. Josep Caballero wiederum plante, Körperbilder und Geschlechterrollen mit Mitteln der Bewegung und des Tanzes zu erforschen und zu hinterfragen. Canip Gündogdu wollte mittels des Clownsspiels die Teilnehmenden ermutigen, sich aus ihrer darstellerischen Komfortzone zu bewegen und Grenzen zu erweitern. Der interdisziplinäre Alumni-Workshop für ehemalige Preisträger*innen aus den vier Bundeswettbewerben sollte unter der Leitung von Olivia Wenzel, Anh Trieu und Philipp Rühr stehen.
Die Beteiligten
Die Beteiligten: Antigone Akgün ist Dramaturgin, Theater-, Film- und Medienwissenschaftlerin, Autorin, Redakteurin und aktuell Performerin beim Performancekollektiv tausend||eins. Sie ist Jurorin des Theatertreffens der Jugend.
Simone Dede Ayivi ist Künstlerin und Aktivistin. Studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis, lebt in Berlin. Produziert Text und macht Theater.
Josep Caballero ist Tänzer und Choreograf. Seine eigenen Stücke beschäftigen sich mit Uneindeutigkeit und hybriden Identitäten. Als Künstler arbeitet er auch choreografisch mit Kindern und Jugendlichen in unterschiedlichen Kontexten und Formaten.
Salomé Dastmalchi absolvierte ein Schauspielstudium an der Hochschule der Künste Bern und spielte am Heimathafen Neukölln, Ballhaus Ost und Ballhaus Naunynstraße in Berlin. Als Regisseurin und Autorin tätig u. a. am HAU Hebbel am Ufer, Ballhaus Naunynstraße, Deutschen Theater Berlin und den Sophiensaelen, seit 2020 Gastdozentin an der Universität der Künste Berlin.
Jarita Freydank ist Schlagzeugerin, Sängerin und Musikpädagogin und spielte u. a. für Judith Holofernes, Astrid North und Peter Fox. Sie produziert zurzeit ihre eigene Musik und bietet Online-Unterricht für Schlagzeug, Rhythmustraining und Gesang an.
Magda Korsinsky ist Bildende Künstlerin, Choreografin und Pädagogin mit tschechisch-eritreischem Hintergrund. Kunststudium an der Universität der Künste Berlin, Staatlichen Hochschule der Schönen Künste Paris und der Akademie der Bildenden Künste Prag. Choreografiestudium am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin.
Julia Lemmle entwickelt mit dem Kollektiv Fräulein Bernd Performances für Räume und Veranstaltungen, in denen es um Begegnung und politische Veränderung geht und ist Coach und Trainer*in für Kommunikation, persönliche Veränderung, Empowerment und Diversity.
Sebastian Mauksch entwickelt mit und für Kinder und Jugendliche immersive Theaterprojekte. Schwerpunkte seiner künstlerischen Forschung sind „Die Kunst der Adoleszenz“ und Wirkungsprinzipen selbstermächtigender Theaterarbeit. Juror des Theatertreffens der Jugend.
Canip Gündogdu ist Erziehungswissenschaftler und Theaterpädagoge. Leitet interkulturelle und integrative Theaterprojekte mit Schüler*innen. Seine Leidenschaft sind Clownerie- und Theaterworkshops mit Kindern und Jugendlichen.
Miriam Pontius hat Publizistik, Film- und deutsche Literaturwissenschaften studiert. Arbeitet nun im Online Marketing eines Buchverlags. War 2014 beim Treffen junger Autor*innen, seitdem regelmäßig für Videos zuständig.
Ansgar Riedißer studiert Literaturwissenschaft in Berlin. Veröffentlichungen u. a. im „Jahrbuch der Lyrik“. Ist Teil des Podcastes „Männerkitsch“.
Philipp Rühr ist Künstler, Filmemacher und Übersetzer. Studium der Freien Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf. Arbeitet in wechselnden kollektiven Konstellationen an der Schnittstelle von Film, Videokunst, Theater und künstlerischer Forschung.
Fynn Steiner studiert Kunstwissenschaft und Germanistik, orientiert sich aber gerade um. War 2019 zum Theatertreffen der Jugend eingeladen. Seit früher Jugend ist er im Jugendtheater tätig und plant das auch in Zukunft zu bleiben.
Lea Taake studiert im dritten Studienjahr an der Folkwang Universität der Künste in Essen Schauspiel. In der Planung für erste eigene Projekte in der freien Szene. 2017 Teilnehmerin beim Theatertreffen der Jugend.
Anh Trieu ist Filmemacherin und Performancekünstlerin. Studierte Kultur-und Sozialanthropologin. Sie arbeitet an der Schnittstelle zwischen Kunst und Film. Ihre Arbeiten wurden sowohl auf Filmfestivals als auch im Kunstkontext (Berlin Biennale) gezeigt.
Deniz Utlu schreibt Romane und Essays. 2014 erschien der Roman „Die Ungehaltenen“ (Graf), der 2015 am Maxim Gorki Theater, Berlin für die Bühne adaptiert wurde, 2019 „Gegen Morgen“ (Suhrkamp). Er gründete das Literatur- und Gesellschaftsmagazin freitext, das er zehn Jahre lang herausgab.
Laura Völkel studiert Sportwissenschaft und war Mitglied im Jugendclub des Piccolo Theater Cottbus unter der Leitung von Matthias Heine.
André Vollrath entwickelt mit dem Kollektiv Fräulein Bernd Performances für Räume und Veranstaltungen, in denen es um Begegnung und politische Veränderung geht. Er bietet Training zu den Themen Diversity und Rassismus in Kunst und Kultur, Resilienz und Kommunikation in Teams sowie Emotionen in der politischen Bildungsarbeit an.
Olivia Wenzel schreibt Theaterstücke, ist als Performerin und Musikerin aktiv und arbeitet in Workshops mit „jungen Leuten“. Im März 2020 erschien ihr Debütroman „1000 Serpentinen Angst“ im S. Fischer Verlag.
Rosa Wernecke macht Performances, Licht und Video. Sie ist Teil des feministischen Performance- und Medienkunstkollektivs Swoosh Lieu und Mitbegründerin des queerfeministischen FLINT* Netzwerks gefährliche arbeit.
Futurologica
Neue Sichtweisen sollen sich beim digitalen Projekt „Futurologica“ eröffnen: Am ersten und letzten Tag des ursprünglich geplanten Theatertreffens der Jugend bieten Forscher*innen des Theaters mit „Futurologica. Zusammenkunft der visionären Jugendtheatermacher*innen“ ein diskursives Online-Format an, das alle Beteiligten der Produktionen der diesjährigen Zwischenauswahl einlädt, sich über ihre Theatererfahrungen auszutauschen und an Strategien eines aufgeklärten Theatermachens zu arbeiten. In fünf virtuellen Denkräumen auf der Plattform Jitsi diskutieren die Spieler*innen und Spielleiter*innen der Ensembles der diesjährigen Zwischenauswahl Fragen an das Jugendtheater der Zukunft.
Mit Antigone Akgün, Ilias Botseas, Sebastian Mauksch, Fynn Steiner, Lea Taake und Annika Vogt