Jury 2018
Die Stückemarkt-Jury, die sich aus Künstler*innen verschiedenster Gebiete zusammensetzt, wählt aus den Einsendungen, die auf den Open Call des entsprechenden Jahres folgen, fünf bis sieben Arbeiten aus, die im Mai beim Theatertreffen ihrer Form entsprechend präsentiert werden. Die Zusammensetzung der Stückemarkt-Jury wechselt jedes Jahr. 2018 bestand sie aus:

Die Jury des Stückemarkts 2018. Anne Lepper, Joy Kristin Kalu, Dimitrij Schaad, Christina Zintl, Philippe Quesne
© Merav Maroody
Joy Kristin Kalu
Dramaturgin und Theaterwissenschaftlerin – Berlin
Joy Kristin Kalu studierte Theaterwissenschaft und Amerikanistik und promovierte an der Freien Universität Berlin mit der Dissertation „Ästhetik der Wiederholung“ (2013), in der sie sich mit Theorien der Wiederholung sowie mit Wiederholungsstrategien in bildender Kunst, Performance und Theater der US-amerikanischen Neo-Avantgarde auseinandersetzt. Sie ist Mit-Autorin des Buches „Theater als Intervention: Politiken ästhetischer Praxis“ (2015). Momentan widmet sie sich unter dem Arbeitstitel „Das Subjekt der Enthüllung“ Inszenierungen der Therapie in psychologischer und künstlerischer Praxis. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind das deutsche und US-amerikanische experimentelle Gegenwartstheater und Critical Whiteness Studies. Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit ist sie theaterpraktisch und kuratorisch tätig und arbeitet seit der Spielzeit 2017/18 als Dramaturgin an den Sophiensælen in Berlin. Zuvor war sie u.a. am Thalia Theater in Hamburg, an der Berliner Volksbühne, bei der Actors’ Gang in Los Angeles sowie der New Yorker Wooster Group und an den Kunst-Werken Berlin tätig.

Joy Kristin Kalu
© Marcus Lieberenz

Anne Lepper
© schaefersphilippen
Anne Lepper
Autorin – Köln
Anne Lepper, 1978 in Essen geboren, absolvierte ein Studium der Philosophie, Geschichte und Literatur an den Universitäten Wuppertal, Köln und Bonn sowie ein Studium des literarischen Schreibens an der Hochschule der Künste Bern. Ihr Debütstück „Sonst alles ist drinnen“ wurde mit dem Münchner Förderpreis für deutschsprachige Dramatik ausgezeichnet. Mit „Käthe Hermann“ (UA: 2012, Theater Bielefeld) wurde Anne Lepper zu den Mülheimer Theatertagen 2012 und zu den Autorentheatertagen ans Deutsche Theater Berlin eingeladen. Mit „Hund wohin gehen wir“ wurde sie zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens 2011 eingeladen, bei dem sie den Werkauftrag gewann. In Folge dessen entstand mit „Seymour“ der vierte Text für die Bühne, der in der Regie von Claudia Bauer am Staatstheater Hannover uraufgeführt wurde. Weitere Uraufführungen folgten u.a. am Theater Dortmund und am Düsseldorfer Schauspielhaus. In der Kritikerumfrage des Fachmagazins „Theater Heute“ wurde Anne Lepper zur Nachwuchsdramatikerin des Jahres 2012 gewählt. Für das Nationaltheater Mannheim schrieb sie das Stück „Mädchen in Not“ (UA: 2016), mit dem sie 2017 erneut zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen wurde und dort den Mülheimer Dramatikerpreis gewann.
Philippe Quesne
Regisseur, Bühnenbildner, Intendant – Paris
Philippe Quesne, geboren 1970, studierte bildende Kunst, visuelles Design und Bühnenbild in Paris. Neben seiner Arbeit als Bühnenbildner für verschiedene Theater und Opernhäuser realisierte er nach dem Studium zahlreiche weitere Projekte und Räume für Performances, Konzerte und Ausstellungen. 2003 gründete er in Paris das Vivarium Studio, ein Labor für theatralische Innovation, in dem Künstler verschiedener Sparten zusammenarbeiten. Mit seinen multidisziplinären Arbeiten kreiert er Räume, die wie eigene Ökosysteme funktionieren und in denen gemeinsam mit den Darsteller*innen die Dynamiken von Gemeinschaften erkundet werden. In seinen international tourenden Produktionen wie „La démangeaison des ailes“ (2003), „L’Effet de Serge“ (2007), „La mélancolie des dragons“ (2008), „Swamp club“ (2013) oder „Die Nacht der Maulwürfe“ (2017) verbindet er Szenografie, bildende Kunst und Performance. 2016 inszenierte Quesne „Caspar Western Friedrich“ an den Münchner Kammerspielen und ist zudem seit vielen Jahren regelmäßig am HAU Hebbel am Ufer zu Gast. Neben seiner Theaterarbeit entwickelt er Performances und Interventionen im öffentlichen Raum, zeigt Arbeiten im Ausstellungskontext und leitet seit 2014 das Theater Nanterre-Amandiers in Paris.

Dimitrij Schaad
© Jeanne Degraa
Dimitrij Schaad
Schauspieler, Autor und Regisseur – Berlin
Dimitrij Schaad, geboren 1985 in Kasachstan, absolvierte von 2005 bis 2009 seine Schauspielausbildung an der Bayerischen Theaterakademie August Everding und der Theaterakademie St. Petersburg. Nach Auftritten an den Münchner Kammerspielen und in Essen war er von 2010 bis 2013 am Schauspielhaus Bochum engagiert. Seit der Spielzeit 2013/2014 ist er Mitglied des Gorki-Ensembles, hier arbeitet er unter anderem mit den Regisseur*innen Sebastian Nübling, Hakan Savaş Mican und Yael Ronen zusammen. 2014 wählten ihn die Kritiker*innen in der Jahresumfrage von Theater heute zum Nachwuchsschauspieler des Jahres. Mit Yael Ronens Ensemblestück „The Situation“ wurde er 2016 zum Theatertreffen eingeladen. Sein erster Theatertext „Die Konsistenz der Wirklichkeit“ kam Anfang 2017 an der Bayerischen Theaterakademie in eigener Regie zur Uraufführung, beim Theatertreffen der Schauspielstudierenden wurde die Arbeit mit dem Hauptpreis der Jury sowie dem Publikumspreis ausgezeichnet. Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler, Regisseur und Theaterautor schreibt er gemeinsam mit seinem Bruder Alex Schaad Drehbücher, 2016 gewannen sie den Studenten-Oscar für den Film „Invention of Trust“.
Christina Zintl
Dramaturgin Theatertreffen, Stückemarkt – Berlin
Christina Zintl ist seit 2012 Dramaturgin des Theatertreffens und Leiterin des Stückemarkts. Sie wurde 1980 in Bonn geboren, studierte Szenische Künste in Hildesheim und in Aix-en-Provence. 2006 bis 2008 Dramaturgieassistentin und Dramaturgin am Bayerischen Staatsschauspiel; 2008 bis 2011 Dramaturgin am Düsseldorfer Schauspielhaus. Zusammenarbeit u.a. mit Stefan Bachmann, Rafael Sanchez, Daniela Löffner und Tina Lanik. Sie betreute vorwiegend Gegenwartsdramatik, u.a. Uraufführungen von Juli Zeh, Thomas Jonigk und Juliane Kann. Außerdem kuratierte sie PLAN B, eine Reihe für interdisziplinäre Projekte in Kooperation mit der freien Szene NRW und das Projekt „UNTIL THE END OF THE WORLD!“, eine Kooperation mit dem Theaternetzwerk MITOS 21. Dramaturgiearbeiten am Theater am Neumarkt, am Schauspiel Leipzig und am Staatstheater Nürnberg. Sie ist Gründungsmitglied der Performancegruppe HOTEL EUROPA (Gastspiele u.a. am Maxim Gorki Theater, Hebbel am Ufer und Theaterdiscounter) und hatte Lehraufträge u.a. an der FU Berlin und dem Mozarteum Salzburg.

Christina Zintl
© Frank Eidel