Jury 2020/2021

Die Stückemarkt-Jury, die sich aus Künstler*innen verschiedenster Gebiete zusammensetzt, wählt aus den Einsendungen, die auf den Open Call des entsprechenden Jahres folgen, fünf bis sieben Arbeiten aus, die im Mai beim Theatertreffen ihrer Form entsprechend präsentiert werden. Die Zusammensetzung der Stückemarkt-Jury wechselt jedes Jahr.
Da der Stückemarkt 2020 nicht stattfinden konnte, bleibt die Stückemarkt-Jury in 2021 unverändert bestehen. Ein Open Call für 2021 wird nicht herausgegeben, da die Künstler*innen, die bereits für die Festivalausgabe 2020 vorgesehen waren, erneut eingeladen werden.

Jackie Sibblies Drury

Jackie Sibblies Drury

© privat

Jackie Sibblies Drury

Dramatikerin – New York, USA

Jackie Sibblies Drury ist eine amerikanische Dramatikerin und lebt in Brooklyn, New York City. Sie ist Absolventin des MFA-Programms Playwriting der Brown University.

Mit dem Theaterstück „Fairview“ gewann sie 2019 den Pulitzer Prize for Drama und den Susan Smith Blackburn Prize. 2012 wurde ihr Stück „We Are Proud to Present a Presentation About the Herero of Namibia, Formerly Known as South West Africa, From the German Sudwestafrika, Between the Years 1884–1915“ am Off-Broadway Soho Repertory Theatre in New York City uraufgeführt und 2014 in London am Bush Theatre gezeigt. Außerdem waren ihre Theaterstücke am Berkeley Rep, bei den New York City Players und Abrons Arts Center, am Victory Gardens, Trinity Rep, Woolly Mammoth, Undermain Theatre, InterAct Theatre und vielen anderen zu sehen. Jackie Sibblies Drury hat in ihrer Karriere bereits mehrere Preise gewonnen, u. a. den Windham-Campbell Literary Prize in Drama und den Helen Merrill Playwriting Award. Ihr jüngstes Stück, „Marys Seacole“, wurde am Lincoln Center Theater im Februar 2019 uraufgeführt.

Jackie Sibblies Drury thematisiert in ihren Theatertexten immer wieder das Anderssein und stellt dabei gewohnte Sichtweisen und Vorurteile in Frage. Ihre Texte sind strukturell hochkomplex und dennoch mit einem hohen Unterhaltungswert verbunden. In der Begründung des Pulitzer-Preises an Jackie Sibblies Drury heißt es, sie habe mit „Fairview“ ein „hart zupackendes Drama“ geschrieben, „das Race in einer konzeptionellen, vielschichtigen Struktur untersucht und die Zuschauer*innen mit tiefsitzenden Vorurteilen konfrontiert“.

Marlene Monteiro Freitas

Choreografin und Performerin – Lissabon, Portugal / Kap Verde

Marlene Monteiro Freitas wurde 1979 auf den Kapverdischen Inseln geboren, wo sie die Company Compass gründete und mit dem Musiker Vasco Martins zusammenarbeitete. Sie studierte Tanz bei der renommierten P.A.R.T.S. in Brüssel, in Lissabon an der Escola Superior de Dança und an der Fundação Calouste Gulbenkian.

In verschiedenen Kollaborationen entstanden Arbeiten u.a. mit Emmanuelle Huynh, Loïc Touzé, Tânia Carvalho und Boris Charmatz. Ihre Werke, u. a. „A Seriedade do Animal“ (2009–10), „Guintche“ (2010), „(M)imosa“ (2011), in Zusammenarbeit mit Trajal Harrell, François Chaignaud und Cecilia Bengolea, „Paradise – private collection“ (2012–13), „of ivory and flesh – statues also suffer“ (2014), „Jaguar“ (2015), gemeinsam mit Andreas Merk, und „Bacchae – Prelude to a Purge“ (2017), zeichnen sich durch eine von Offenheit, Direktheit, Disharmonie und Intensität geprägte künstlerische Sprache aus.

„Bacchae – Prelude to a Purge“ wurde u. a. auf dem Kunstenfestivaldesarts in Brüssel, auf dem Festival Montpellier Danse und dem Athens & Epidaurus Festival gezeigt, außerdem war die Produktion am Künstlerhaus Mousonturm, bei den Wiener Festwochen, an den Münchner Kammerspielen und bei der Ruhrtriennale eingeladen.

Für ihr Stück „Jaguar“ erhielt Marlene Monteiro Freitas 2017 den Preis für die beste Choreographie der Portuguese Society of Authors. Im gleichen Jahr wurde sie von der kapverdischen Regierung für ihre künstlerische Arbeit ausgezeichnet. 2018 erhielt sie den Silbernen Löwen für Tanz der Biennale di Venezia.

Marlene Monteiro Freitas ist Co-Gründerin von P.OR.K, einer Produktionsgemeinschaft für Darstellende Kunst in Lissabon. Sie lebt in Lissabon.

Marlene Monteiro Freitas

Marlene Monteiro Freitas

© Andreas Merk

Linda Pöppel

Linda Pöppel

© privat

Linda Pöppel

Schauspielerin – Berlin, Deutschland

Linda Pöppel wurde 1985 in Berlin geboren. 2005 bis 2007 war sie Mitglied der Jugendtheatergruppe P14 der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. 2007 bis 2011 absolvierte sie ihr Schauspielstudium an der Westfälischen Schauspielschule Bochum. Von 2010 bis 2013 war Linda Pöppel festes Ensemblemitglied am Centraltheater Leipzig und arbeitete unter anderem mit Sebastian Hartmann, Robert Borgmann, Alexander Eisenach und Martin Laberenz. Von 2013 bis 2016 war sie festes Ensemblemitglied am Schauspiel Frankfurt, wo sie ihre Zusammenarbeit mit Sebastian Hartmann und Alexander Eisenach fortsetzte. Weiterhin arbeitete sie mit René Pollesch, Ersan Mondtag und Jürgen Kruse sowie für die Tanztheaterproduktion „Macbeth“ mit dem Choreographen Dave St-Pierre. Seit der Spielzeit 2016/17 ist Linda Pöppel festes Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin. Hier verbindet sie eine enge Arbeitsbeziehung mit Jürgen Kruse und Sebastian Hartmann.

Laila Soliman

Dramatikerin, Dramaturgin und Regisseurin – Kairo, Ägypten

Laila Soliman wurde 1981 in Kairo, Ägypten geboren und ist freischaffende Theaterautorin, Dramaturgin und Regisseurin. Sie lebt und arbeitet in Kairo. Laila Soliman studierte an der Deutschen Schule in Kairo, machte ihren Bachelor of Arts in an der American University in Kairo und absolvierte ihren Master bei DasArts an der Universität der Künste in Amsterdam. Ihre Arbeiten werden u. a. in Ägypten, Tunesien, im Libanon, Syrien, Indien, Südafrika und in vielen europäischen Ländern gezeigt.

2011 nahm Laila Soliman an den Demonstrationen auf dem Tahrir-Platz teil und thematisierte in ihren Stücken „Lessons in Revolting“ und in der Dokumentartheaterreihe „No Time for Art“ die Revolution in Ägypten. Das Verhältnis von Machtstrukturen und Individuum spielt für sie immer wieder eine Rolle. Als Dramaturgin betreute sie die Rimini-Protokoll-Produktion „Radio Muezzin“. Für das Theater Neumarkt in Zürich erarbeitete Laila Soliman 2017 gemeinsam mit dem Regisseur Ruud Gielens die Fassung für „Der Fall Meursault. Eine Gegendarstellung“. Weitere wichtige Arbeiten sind: „Here, There & Everywhere” (2013), „Hawa EL Horreya (Whims of freedom)” (2014), „La Grande Maison” (2015), „The National Museum of the State Security System” (2015), „Zig Zig” (2016) und „Museum of Lungs“ (2018). Bei den Theaterformen 2019 erarbeitete sie gemeinsam mit einer selbst organisierten Gruppe von Frauen eine Performance über FGM (female genital mutilation / weibliche Genitalverstümmelung) mit dem Titel „My body belongs to me“.

Ihr Stück „Egyptian Products“ (2009) wurde im Sammelband „Plays from the Arab World“ von Nick Hern Books and dem Royal Court Theatre, London veröffentlicht. Die Texte zu ihren Performances „A Diary in Scenes: And don’t forget never to wear tampons at a revolution!“ (2011) und „No Desert Roses“ (2017) wurden in der Zeitschrift Theater der Zeit abgedruckt.

Laila Soliman schafft in ihren Arbeiten immer wieder theatrale Erfahrungsräume, in denen sich Realität und Fiktion vermischen. Dafür bringt sie dokumentarisches Material mit persönlichen Beobachtungen und verschiedenen Formen und Methoden der Narration zusammen.

Laila Soliman

Laila Soliman

© Ebithal Shedid

Maria Nübling

Maria Nübling

© Christoph Blaas

Maria Nübling

Dramaturgin und Leiterin Stückemarkt – Berlin, Deutschland

Maria Nübling ist seit 2017 Dramaturgin des Theatertreffens und seit der Spielzeit 2018/2019 Leiterin des Stückemarkts. Sie wurde 1989 in Hildesheim geboren und studierte Theaterwissenschaft und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Parallel zu ihrem Studium absolvierte sie Dramaturgiehospitanzen, Assistenzen und Produktionsdramaturgien an den Münchner Kammerspielen, am Maxim Gorki Theater Berlin, am Staatsschauspiel Dresden, am Pathos Theater in München und am Schauspiel Stuttgart. Gemeinsam mit Christina Gassen initiierte und organisierte sie 2015 das Symposium „Theater.Frauen“ an der Freien Universität Berlin, das sich mit Geschlechterungleichheit am Theater auseinandersetzte, und ko-leitet die gleichnamige Initiative. Von 2015 bis 2017 war sie in der Dramaturgie des Schauspiel Stuttgart beschäfigt, mit Produktionsdramaturgien und Assistenzen u. a. bei Jossi Wieler, Schorsch Kamerun, Sebastian Hartmann, Sébastien Jacobi, Thomas Schmauser, Armin Petras und Eugene Jebeleanu. Außerdem übernahm sie die Leitung der Stückentwicklung „Songs of Europe“ in Kooperation mit dem Schauspiel Stuttgart und der Staatsoper Stuttgart, und kuratierte die Reihe „Schauspiel x Offene Gesellschaft“ sowie ein interdisziplinäres Begegnungsformat zwischen Theater und Bildender Kunst in Kooperation mit der Galerie Projektraum LOTTE.