Das Tanztreffen der Jugend

Das Tanztreffen der Jugend sucht beispielhafte und bemerkenswerte Stücke von und mit jungen Tanzschaffenden, die in Eigenregie oder unter professioneller Anleitung ihre eigenen Themen finden und diese mit zeitgenössischen und/oder urbanen Bewegungssprachen in eine künstlerische Form bringen.

Das Tanztreffen macht es sich zur Aufgabe, ein Schaufenster und Impulsgeber für die Arbeit junger Tänzer*innen und Choreograf*innen zu sein. Dabei gibt es keine zeitlichen, formalen oder thematischen Vorgaben. Es können choreografische Stücke eingereicht werden, die in Eigenregie oder unter professioneller Leitung entwickelt wurden. Die zeitliche Dauer der eingereichten Arbeiten ist offen, sie kann zehn Minuten oder zwei Stunden betragen. Befürwortet werden auch aktuelle stilistische Genreüberschreitungen in Richtung Theater, Performance, Musik und den medialen Künsten, wodurch die aktuellen Strömungen im Tanzbereich und in der Jugendkultur berücksichtigt werden. Angesprochen sind junge Tänzer*innen, Choreograf*innen und Ensembles aus dem Schulkontext, aus freien Arbeitszusammenhängen, Tanzschulen oder Theatern, die ihre eigenen Themen finden und diese mit zeitgenössischen und/oder urbanen Bewegungssprachen in eine bewusste künstlerische Form bringen.

Im Jahr 2023 feiert das Tanztreffen der Jugend 10-jähriges Jubiläum. Der 2014 gegründete Bundeswettbewerb ist das einzige Format seiner Art in Deutschland, das sich dem jungen zeitgenössischen und urbanen Tanz im Bühnenkontext widmet. Es ist offen für alle institutionellen und nicht-institutionellen Bewerber*innen, das heißt Schulen, Tanzschulen und Tanzgruppen an freien, Stadt- und Staatstheatern sowie an freien Einrichtungen der Jugendkultur. Diese unterschiedlichen Orte miteinander zu verbinden und einen Austausch zwischen ihnen anzuregen, ist ebenso Ziel des Tanztreffen der Jugend wie die Ermöglichung einer Diskussion über Inhalte, Form und Arbeitsweisen im Sinne einer Qualitätsentwicklung im Bereich des jungen Tanzes.

Anders als Theater, das auch in Schulen als etablierte Kunstform und in vielen Bundesländern bereits als Schulfach anerkannt ist, findet Tanz immer noch überwiegend außerschulisch statt und ist kaum institutionell verankert. Auch die Ausbildung hinsichtlich der künstlerischen Praxis für Lehrer*innen und Tanzpädagog*innen ist noch vergleichsweise wenig standardisiert.

Das Tanztreffen der Jugend will wichtige Impulse für diese noch junge Szene innerhalb der kulturellen Bildung geben und die Stärke der Kunstform Tanz – die Möglichkeit des künstlerischen Ausdrucks jenseits von Sprache – hervorheben. Zudem will es für eine diversitätsorientierte Arbeit mit jungen Tanzschaffenden sensibilisieren und ihre individuellenFähigkeiten im künstlerischen Ausdruck fördern.

Das Tanztreffen der Jugend ist Teil der Treffen junge Szene der Berliner Festspiele und wird als Bundeswettbewerb gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Bewerbung und Auswahl

Für das Tanztreffen der Jugend können sich junge Tanzensembles, Duos und Solo-Künstler*innen mit ihren Arbeiten bewerben. Dabei gibt es weder zeitliche noch thematische oder formale Vorgaben. Eine wichtige Rolle spielen aber der bewusste Umgang mit künstlerischen Zeichen und die Festlegung eigener Themen. Mit dem Bewerbungsbogen muss ein vollständiger (Proben-)Durchlauf der Produktion eingereicht werden. Der dem Tanztreffen der Jugend vorangestellte Wettbewerb wird jedes Jahr im Oktober ausgeschrieben, Einsendeschluss ist Ende März.

In einem zweistufigen Verfahren wählt die unabhängige Fachjury, bestehend aus sieben Profis aus dem Tanzbereich und zwei Jung-Juror*innen, aus den deutschlandweiten Bewerbungen die Preisträger*innen-Ensembles aus. Zunächst entscheidet sie anhand der Bewerbungsunterlagen über eine Zwischenauswahl, nach Vorstellungsbesuchen und Ensemble-Gesprächen, folgt dann die Endauswahl. Der Preis ist die Einladung zum Tanztreffen der Jugend nach Berlin. Neben künstlerischen und formalen Kriterien ist für die Auswahl entscheidend, dass die Stücke im engen Dialog zwischen Choreograf*innen / pädagogisch-künstlerischen Leiter*innen und den jungen Tänzer*innen entstanden sind, eine nachvollziehbare inhaltliche Relevanz für die Bearbeitung des Themas vorliegt und Haltungen und Sichtweisen der jungen Tanzschaffenden deutlich werden.

Die Aufführungen

Jeden Tag spielt eines der ausgewählten Ensembles seine Produktion vor Publikum im Haus der Berliner Festspiele. Für das Einrichten und die Proben erhält jede Gruppe einen Tag Zeit und umfangreiche Unterstützung durch das Technik-Team der Berliner Festspiele. Alle Aufführungen werden aufgezeichnet.

Das Treffen

Mindestens genauso wichtig wie die öffentlichen Aufführungen ist die Begegnung der Gruppen untereinander. Das achttägige Tanztreffen der Jugend versteht sich als Ort der Impulse, des Austauschs und der Experimente, an dem sich junge Tänzer*innen und ihre Choreograf*innen in verschiedenen Formaten begegnen. Es gibt ein tägliches Programm mit Intensiv- und Impuls-Workshops sowie Aufführungsgespräche und Diskussionen. In der von Offenheit und Neugier geprägten Stimmung des Treffens bieten sich auch losgelöst vom festen Programm zahlreiche Möglichkeiten, sich gemeinsam mit dem Medium Tanz auseinanderzusetzen und voneinander zu lernen. Ehemalige Teilnehmer*innen der anderen Treffen junge Szene der Berliner Festspiele ergänzen das Rahmenprogramm mit Lesungen und Musik. Das Forum des Tanztreffen der Jugend richtet sich mit einem umfangreichen Programm an Spielleiter*innen, Tanz- und Theaterlehrer*innen, Theaterpädagog*innen und Studierende. Es beinhaltet verschiedene Impuls- und Intensiv-Workshops und diskursive Formate wie Aufführungsgespräche und Diskussionen zu bestimmten Themenschwerpunkten. Im Vordergrund des Forums steht der kollegiale Austausch.