SELBSTauslöser

Man stelle sich vor: Orte könnten uns Geschichten erzählen. Was würden wir erfahren, wenn wir wüssten, was in diesen Zimmern schon passiert ist?

Ein Hotel. Menschen kommen und gehen. Die meisten hinterlassen keine Spuren. Und doch bleibt abends beim Zubettgehen die Frage:

Wer hat hier schon geschlafen?

Was wurde schon gedacht, während man in diesem Sessel saß? Was ging all den anderen Frauen durch den Kopf, als sie vor diesem Spiegel standen?

Während man sich diese Fragen stellt, fängt man damit an, sich selbst zu beobachten: Ist es nur ein Zufall, dass man im Bett sitzt und liest und nicht, wie es die Mutter immer getan hat, im Sessel? An wie vielen Orten bin ich schon gewesen und will nicht noch einmal wiederkehren, wegen der vielen Erinnerungen?

Vielleicht, wenn man wüsste, was bei all den anderen Menschen hinter verschlossenen Türen und verschlossenen Augen vor sich geht, würde man sich weniger allein fühlen, mit dem Gedanken, dass man ein Leben führt, in dem einige Dinge allerhöchstens einem Selbstauslöser vor die Linse kommen.