Theatre
wo-bo-theater-ag of Wolfgang-Borchert-Gymnasium Halstenbek (Schleswig-Holstein)
[video trailer] © wo-bo-theater-ag vom Wolfgang-Borchert-Gymnasium Halstenbek
Are you to squeeze your body into stays, and straight-lace your will in the trammels of law? Zounds! Believe me, that is not a good life. But here – There are no rules here! Here, freedom lives in the open air!
Welcome to the robbers!
„R@uber II“ zeigt die Entwicklung eines Wunsches nach der Revolution der Gesellschaft zu einer destruktiven Sekte und ihr Fazit: Um die Gesellschaft zu verändern, darf man nicht aus ihr austreten – das ist schlicht eine feige Flucht.
Der privilegierte Adelssohn Karl wird von dem neidzerfressenen, zweitgeborenen Bruder Franz um die Erbschaft betrogen, woraufhin er mit seinen Kommilitonen eine Räuberbande à la Robin Hood gründet. Doch die revolutionäre Begeisterung lässt schnell nach, auch hier bricht ein Machtkampf aus und übrig bleibt bloß die Skrupellosigkeit. Als Karl dies erkennt, kehrt er zu seiner geliebten Amalia in die Heimat zurück – allerdings mit den Räubern, die ihren Hauptmann nicht gehen lassen wollen. Für sie ist klar: Aus dieser Bande gibt es kein Zurück!
Die Verlassene hat sich jedoch unter den besitzergreifenden Avancen des jüngeren Bruders zu einer starken Frau entwickelt und erklärt Karl nur kühl, wie naiv er doch gewesen sei, so auf sein eigen Fleisch und Blut hereinzufallen …
Aber nun: Haben wir dein Interesse geweckt, Kamerad*in?
Du willst ein*e Aussteiger*in sein, ein*e Systemgegner*in wie wir, zu unserer Bande gehören? Hurtig hurtig! (30. Mai 2021, 19:00 Uhr), bald ist es soweit!
Was’ los? Du fällst doch nicht in Ohnmacht, weil du ein Reh bluten siehst? Du willst doch ein Räuber sein – eine starke Persönlichkeit, kein Wickelkind.
Wir sind nun deine Familie!
Lass dein altes Leben hinter dir, hier wirst du es nicht mehr brauchen.
Unsere Theater-AG gibt es nun schon seit über 40 Jahren an unserer Schule und wir spielen ehrenamtlich und engagiert Schultheater – wir spielen unsere Welt; es ist unser Stück. Unser Schultheater ist davon geprägt, dass wir aus jedem Stück eine eigene Version machen, die sich mit der Lebenswelt unserer Spieler*innen beschäftigt.
In der Spielzeit 2020 wollten wir uns einen Klassiker und seine Sprache zu eigen machen. Und was würde da besser passen als ein Stück von einem der ganz Großen in seiner Sturm-und-Drang Zeit – eben, „Die Räuber“ von F. Schiller?!
Unsere Fragen an den heutigen Schiller: Was treibt die Räuber an, was treibt uns an, zu rebellieren? Und was passiert mit diesem Drang nach Freiheit und Veränderung?
Auf der Bühne experimentieren wir mit unserer Sicht ihrer Biografie und erkennen uns teilweise wieder. Der ewige Konkurrenzkampf zwischen Geschwistern – bei aller Liebe – kommt uns z. B. „als Sandwichkind“ bekannt vor :-). So sind sowohl Schillers Wortlaut als auch unsere eigenen Assoziationen – unsere Begriffe von Freiheit und Rivalität – sowie unser persönlicher Zugang zu den Charakteren von Bedeutung. Schiller bleibt aktuell!
2020 war dann plötzlich alles anders. Wir durften nicht spielen, nicht zusammen proben und ein Teil unserer Gruppe war plötzlich nicht mehr an unserer Schule. Treffen in Präsenz waren nur noch als Kohorte möglich. Unsere Idee, das Stück weiter zu verdichten, an den Charakteren zu arbeiten, zu kürzen und/oder die Bewegungsqualität/Sprache weiter zu verbessern, scheiterte immer wieder an den Gegebenheiten oder konnte nur in Kleingruppen umgesetzt werden. Im Spätherbst probten wir dann auf einer großen Wiese und wollten das Stück Open Air zeigen, dann stiegen wieder die Infektionszahlen. Seit November treffen wir uns nur noch über Videokonferenzen. Diese Proben in der Einsamkeit vor der Webcam eröffneten uns zwar neue Perspektiven, wir bekamen Lust, dieses Medium als ein zusätzliches ästhetisches Mittel einzusetzen, aber eine ausschließliche Neufassung über Videokacheln war für uns nicht denkbar. Dieses Theatergefühl, auf einer echten Bühne mit vertrauten Menschen bewusst in Kontakt zu stehen und diese wirklich zu spüren, ist nicht zu ersetzen.
In unserer Aufzeichnung sieht man unsere geplante Aufführung kurz vor der Premiere („im Kopf sind wir schon weiter :-)“), also der Moment im Schultheater, wo alles auf den letzten Drücker passiert und das Stück auch meistens qualitativ noch einmal richtig Fahrt aufnimmt.
Gerne hätten wir direkt vor Publikum gespielt oder in einer schon geplanten hybriden Form mit Videostreaming, Einspielern und Live-Zuschaltungen, aber auch das war leider aufgrund der Infektionslage nicht möglich! So sieht man das, was war und sich noch weiterentwickeln wird!
With
Jonas Antonacopoulos, Veronica Bartels, Linus Bewersdorf, Clara Corino, Louisa Fritz, Jasmin Gajda, Pascal Jessen, Linnea Kuphaldt, Jonas Lifke, Hauke Martens, Nils Martens, Andrada Monus, Alexandra Schrader, Kira Scobel , Emma Tost
Isabel Beckhaus, Finn Burmeister, Gian Nino Cartaffo, Eric Kiecksee, Johannes Kock, Nic Rossmann – Light, sound, stage, video
Andreas Kroder – Direction
Special thanks to
Schulverein WoBoGym e. V.
Bürgerstiftung Bruno Helms
Björn Münker & Harald Kratochwil