Konzert | Gastorchester

Chicago Symphony Orchestra / Bernard Haitink

In Schostakowitschs Letzter trifft sich alles, was sich befremden kann: Rossini, Wagner, Zwölfton, Bach, das Ticken lebenserhaltender Maschinen und das Streiflicht übers eigene Œuvre. Nicht nur eine Epoche, die schöne wahre Welt der Musik zieht vorbei. Schostakowitsch, der mit seiner Musik so wilde Wirbel verursachen konnte, lässt seiner letzten Symphonie Zeit. Er schrieb sie wohl unter dem Angesicht der Ewigkeit (das der Stalinismus gern aus dem Menschengedächtnis geätzt hätte) – nicht wegen seiner Krankheit; ihr gegenüber kultivierte er eine sarkastisch-stoische Ruhe. Eine Erzählung von Anton Tschechow begleitete ihn, während er an seiner Fünfzehnten schrieb: Der schwarze Mönch, eine Phantomgestalt, die das Menschengeschlecht als Fata morgana alle tausend Jahre heimsuche. Ihre Wirkung gleicht derjenigen guter Musik: Jeder nimmt sie wahr, jeden beeindruckt sie; aber ihre Realität ist immateriell; nicht zum Anfassen, aber zum Begreifen.

Konzertprogramm

Wolfgang Amadeus Mozart [1756–1791]
Symphonie Nr. 41 C-Dur KV 551 Jupiter [1788]

Dmitri Schostakowitsch [1906–1975]
Symphonie Nr. 15 A-Dur op. 141 [1971]