Konzert | Gastorchester
Vieles hängt von den Interpreten ab. Als Student des Moskauer Tschaikowsky-Konservatoriums lernte Vladimir Ashkenazy Dmitri Schostakowitsch persönlich kennen, besuchte die Aufführungen seiner Werke und die Konzerte, in denen er auftrat. Den Zwiespalt zwischen Loyalität zum Land und Leiden an der politischen Führung konnte der junge Musiker unmittelbar nachvollziehen. Schostakowitschs Werke und ihre Authentizität blieben für Ashkenazy eine stetige Herausforderung. Die Achte zählt zu den Kernstücken seines Repertoires. Seine Interpretation zieht die Hörer in den Strudel der Musik, konfrontiert sie mit den energischen Härten und den flüchtigen Augenblicken lichter Schönheit, kurz: sie erschüttert.
Schostakowitsch komponierte aus eigenem Erleben. Alexander Zemlinsky lernte die afro-amerikanische Lebenswelt aus der Poesie kennen. Der Gedichtband Afrika singt zeigte die Rückseite des amerikanischen Traums. Die Lyrik inspirierte Zemlinsky zu den Symphonischen Gesängen, einem seiner wenigen Werke mit Jazzelementen. Zehn Jahre nach ihrer Vollendung teilte er als Exilant den Blick von unten auf das »Land der unbegrenzten Möglichkeiten«.
Alban Berg [1885-1935]
Lyrische Suite
3 Stücke für Streichorchester [1928]
Alexander Zemlinsky [1871-1942]
Symphonische Gesänge op. 20 [1920]
für eine mittlere Stimme und Orchester
nach Gedichten aus der Sammlung Afrika singt
Lied aus Dixieland – Lied der Baumwollpacker – Totes braunes Mädel – Übler Bursche – Erkenntnis – Afrikanischer Tanz – Arabeske