Konzert | Gastorchester / Gustav Mahler

Boston Symphony Orchestra

Gastspiel: Boston

Treppenhaus, Old State House, Boston © Wikimedia Commons

Treppenhaus, Old State House, Boston © Wikimedia Commons

Einführung 19:00 Uhr

Das Boston Symphony Orchestra ist ein Jahr älter als die Berliner Philharmoniker. Mit ihnen teilt es die Anfänge im ästhetischen Umkreis von Johannes Brahms; Arthur Nikisch beeinflusste beide Orchester als Chefdirigent nachhaltig. Nach dem Ersten Weltkrieg gingen die Entwicklungen auseinander. Die Bostoner wandten sich den Klangidealen französischer Musik zu und entwickelten die Orchestervirtuosität, die bald zu ihrem Markenzeichen wurde. In der NS-Zeit standen Berliner und Bostoner wie Antipoden gegeneinander: Die Amerikaner führten Werke auf, die vom Spielplan des „Reichsorchester“ verschwanden, und sie vergaben Aufträge an NS-verfolgte Komponisten.

Zur Musik Gustav Mahlers bezog das BSO ein wechselvolles Verhältnis von Nähe und Distanz. Mahler, sein ehemaliger Assistent Bruno Walter und sein holländischer Freund Willem Mengelberg waren als Chefdirigenten im Gespräch; keiner von ihnen wurde es. Mit Erich Leinsdorf (Chefdirigent 1962–69) gab ein Künstler aus der Mahler Tradition, mit Bernard Haitink (Erster Gastdirigent 1995–2004) ein bedeutender Mahler-Interpret dem Orchester in der Nachkriegszeit künstlerische Impulse, die heute zu seinem Profil gehören. Eine überzeugende Mahler-Interpretation gab schließlich den Ausschlag dafür, dass das Orchester Andris Nelsons als Nachfolger von James Levine zu seinem Musikdirektor ernannte. Zum Musikfest kommen sie mit der wohl dramatischsten Symphonie Gustav Mahlers, der Sechsten, mit ihrer ungeheuren Spannung zwischen der Härte der Außensätze und der melancholischen, gleichwohl leuchtenden Schönheit des langsamen Satzes.

Gustav Mahler [1860–1911]
Symphonie Nr. 6 a-Moll [1903/04]

1. Allegro energico
2. Scherzo. Wuchtig
3. Andante moderato
4. Finale

Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin