Konzert
Donald Runnicles, Leitung
Benjamin Britten
Benjamin Britten, London Records 1968, Publicity Photo von Hans Wild für High Fidelity Wikimedia Commons CC0 1.0
Benjamin Brittens berührendes „War Requiem“ ist eine Mahnung und ein Zeugnis vom Leid des Krieges. Uraufgeführt 1962, reflektiert seine Entstehungsgeschichte die Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs, die verwendeten Texte des 1918 gefallenen Autors Wilfred Owen jene des Ersten Weltkriegs. Donald Runnicles dirigiert beim Musikfest Berlin dieses vielleicht wichtigste Werk Brittens.
Das Werk der Versöhnung
Ein sinnreicher Kontrapunkt zum Hauptthema des Musikfest Berlin ist dieses Konzert. Eine Linie von Gesangswerken mit oder ohne Instrumente läuft bei Strawinsky auf sein letztes vokalsymphonisches Opus zu, die „Requiem Canticles“ (siehe Konzert am 19. September). Als Text dienten Extrakte aus der lateinischen Totenmesse. Eine ganze Reihe vokaler und instrumentaler, säkularer und geistlicher Werke führt bei Benjamin Britten auf das „War Requiem“ hin, 1961/62, fünf Jahre vor Strawinskys „Canticles“, geschrieben: die „Sinfonia da Requiem“, die „Ballad of Heroes“, „Our Hunting Fathers“ und Anderes. Das „War Requiem“ komponierte er zur Einweihung der neuen Kathedrale in Coventry. Die alte hatten Bomber der Hitler-Luftwaffe Mitte November 1940 in Trümmer gelegt, ihre Ruine steht nun als Mahnmal gegen den Krieg. Britten stellte zwischen die bekannten liturgischen Texte der „Missa pro defunctis“ Gedichte von Wilfred Owens, der wenige Tage vor Ende des Ersten Weltkriegs 25-jährig an der Frankreichfront gefallen war. Die Spannung zwischen der alten Überlieferung und den anklagenden, demaskierenden Versen des jungen Poeten riefen bei Britten eine Musik hervor, über deren Wirkung Dietrich Fischer-Dieskau nach der Uraufführung bekannte, „dass ich völlig aufgelöst war und nicht wusste, wo mein Gesicht verstecken“. Das „War Requiem“, dieser abendfüllende Nach-, Mahn- und Weckruf, wurde zu einem Werk der Versöhnung.
Benjamin Britten (1913 – 1976)
War Requiem op. 66 (1961/62)
für Soli, Knabenchor, Chor, Orchester und Orgel
Flurina Stucki – Sopran
Matthew Newlin – Tenor
Markus Brück – Bariton
Chor der Deutschen Oper Berlin
Jeremy Bines – Einstudierung
Kinderchor der Deutschen Oper Berlin
Christian Lindhorst – Einstudierung
Orchester der Deutschen Oper Berlin
Donald Runnicles – Leitung
Eine Veranstaltung der Deutschen Oper Berlin in Kooperation mit Berliner Festspiele / Musikfest Berlin