Konzert

Konzerthausorchester Berlin

Christoph Eschenbach, Leitung
Aribert Reimann

Reimann blickt aufmerksam in den Zuschauerraum

Aribert Reimann während einer Probe in Salzburg, 2017 © Marion Kalter / akg-images

Christoph Eschenbach und das Konzerthausorchester Berlin widmen Aribert Reimann, dem Grandseigneur der zeitgenössischen Musik, ein eindringliches Porträt. Mit „Spiralot Halom“ (Traum Spiralen) ist ein Orchesterwerk im Programm, welches Reimann nur Monate vor dem Dritten Golfkrieg komponierte. Zehn Jahre zuvor hatte er Paul Celans Gedichtzyklus „Eingedunkelt“ vertont, Klage- und Anklage-Gesänge, die mit seinem Klarinettenkonzert „Cantus“ korrespondieren.

18:00, Ludwig van Beethoven Saal
Einführung mit Jens Schubbe

Aribert Reimann hat immer wieder zu individuellen zeitgenössischen Musikformen gefunden. Denn ein „eigenständiges Denken und eine persönliche Sprache“ sind die zentralen Leitbilder des 1936 in Berlin geborenen Komponisten, der nie einer nationalen Schule angehörte oder mit der seriellen oder elektronischen Musik sympathisierte. Reimann, dem Christoph Eschenbach und das Konzerthausorchester Berlin dieses Portrait widmen, schrieb sein erschütterndes Orchesterwerk „Spiralot Halom“ (Traum Spiralen) zirka ein Jahr vor dem Dritten Golfkrieg – nach einem Traum von brennenden Ölquellen: In den Rauchschwaden stehende Menschen stimmten einen „Unisono-Gesang“ (Reimann) an, der – von gleißenden Streicherklängen gebrochen – auch Eingang in das Stück gefunden hat. Ein dunkler, requiemartiger Zug durchweht auch Reimanns Klarinettenkonzert „Cantus“, in dem Bass- und Kontrabass-Klarinetten als „Schatten“ der Soloklarinette agieren, die in den Worten des Komponisten aus „einem Grab oder einer Vergangenheit“ heraufsteigen. Gewidmet ist der tiefschwarz ausklingende innere Monolog dem Klarinettisten und Solisten dieses Konzerts Jörg Widmann, dem Reimann „gesangliche“ Phrasierungskunst und „unendliche“ Variationsbreite seines Tons bescheinigte. Abgerundet wird das Programm mit dem Paul-Celan-Zyklus „Eingedunkelt“ mit der Altistin Ursula Hesse von den Steinen: bedrängende, angstbesetzte Gesänge der Klage und Anklage.

Konzertprogramm

Aribert Reimann (*1936)
Spiralot Halom (Traumspiralen)
für großes Orchester (2002)

Cantus
für Klarinette und Orchester (2005)

Eingedunkelt
Neun Gedichte nach Paul Celan für Alt-Solo (1992)

Neun Stücke
für Orchester (1993)

Eine Veranstaltung des Konzerthaus Berlin in Kooperation mit Berliner Festspiele / Musikfest Berlin