Konzert

London Symphony Orchestra

Sir Simon Rattle, Leitung
Berlioz | Kidane | Ravel | Sibelius | Bartók

Eine Gruppe junger Tänzerinnen bereitet sich am linken Bildrand auf die Probe vor.

Gruppe junger Tänzerinnen aus Edgar Degas‘ „Die Ballettprobe“, 1874 © Musée d’Orsay, dist. RMN / Patrice Schmidt

Das Genre des Tanzes samt seiner Variationen und Dekonstruktionen steht im Mittelpunkt des Konzerts des London Symphony Orchestra unter Sir Simon Rattle. Mit im Programm: Die Konzertouvertüre „Le Corsaire“ von Hector Berlioz, deren schwungvoller Charakter von den zerklüfteten Klängen Daniel Kidanes abgelöst wird, dessen „Sun Poem“ zu Kompositionen von Maurice Ravel, Jean Sibelius und Béla Bartók überleitet.

19:10, Südfoyer
Einführung mit Harald Hodeige

AbendprogrammLondon Symphony Orchestra 2.9.2022

Konzerte online
Livestream des Konzerts in der Digital Concert Hall,
verfügbar am 2. September 2022, 20:00
Aufzeichnung des Konzerts in der Berliner Festspiele Mediathek,
verfügbar 3. September 2022, 16:00 – 13. September 2022, 16:00

Eine „Symphonische Phantasie“ wollte Jean Sibelius mit seiner Siebenten Symphonie schreiben: Die ursprünglich mehrteilige Anlage verschmolz er zu einem einzigen Satz voller zerklüfteter Kontraste, wobei er die Musik mit den Worten „Lebensfreude und Vitalität, mit appassionato-Abschnitten“ beschrieb. Sir Simon Rattle, der mit Sibelius’ Symphonien aufgewachsen ist – „In meiner Kindheit in Liverpool waren sie allgegenwärtig.“ –, hat bei seinem Gastspiel mit dem London Symphony Orchestra Sibelius’ letzte erhaltene Symphonie aufs Programm gesetzt: „Für mich ist Sibelius einer der originellsten Komponisten überhaupt.“ Das für seinen weichen und raffinierten Klang weltberühmte Londoner Orchester, das Rattle seit 2017 als Chefdirigent leitet, kann im weiteren Programm seine besondere Vielseitigkeit unter Beweis stellen. Denn nach Hector Berlioz’ brillant instrumentierter Konzertouvertüre „Le Corsaire“ als schwungvollem „Opener“ steht das „Sun Poem“ des jungen britischen Komponisten Daniel Kidane auf dem Programm, dessen Musik über eine „betörende Bandbreite an Klangfarben“ (Financial Times) verfügt. Ebenfalls zu hören: Maurice Ravels „La Valse – Poème chorégraphique“, ein apokalyptischer Abgesang auf die Blütezeit des Wiener Walzers, sowie die expressionistisch Tanzsuite „Der wunderbare Mandarin“, in der Béla Bartók die Abgründe der zivilisierten Welt mit unerbittlicher Härte in Klang fasst. Die Kölner Premiere im Jahr 1926 führte zum größten Theaterskandal der Weimarer Republik, nach dem der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer persönlich dafür sorgte, dass Bartóks Stück vom Spielplan verbannt wurde.

Konzertprogramm

Hector Berlioz (1803 – 1869)
Le Corsaire
Ouvertüre für Orchester op. 21 (1844)

Daniel Kidane (*1986)
Sun Poem (2022)
Kompositionsauftrag des London Symphony Orchestra mit Unterstützung von Cockayne – Grants for the Arts und The London Community Foundation, Edinburgh International Festival und San Francisco Symphony Orchestra
Deutsche Erstaufführung

Maurice Ravel (1875 – 1937)
La Valse – Poème chorégraphique (1919/20)

Jean Sibelius (1865 – 1957)
Symphonie Nr. 7 C-Dur op. 105 (1918 – 1924)

Béla Bartók (1881 – 1945)
Der wunderbare Mandarin
Konzertsuite op. 19 (1918 – 1924)

Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin