Konzert

Orchestre Philharmonique de Radio France

Mirga Gražinytė-Tyla, Leitung
Berio / Čiurlionis / Ravel

Reisen, die Gewalt der Natur und die Faszination für technische Erfindungen: Diese drei großen Themen, die die Menschheit seit langem beschäftigen, führt das Orchestre Philharmonique de Radio France zusammen. Mit „Voci“ ging Luciano Berio einmal mehr seiner Passion für Volkslieder aus der ganzen Welt nach – es entstand eine Liebeserklärung an die sizilianische Kultur. Der litauischen Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla ist es ein großes Anliegen, die spätromantische Musik eines der wichtigsten Komponisten ihrer Heimat weiter zu verbreiten: Mikalojus Konstantinas Čiurlionis erschuf mit „​​​​​​​Jūra“ ein faszinierendes Klanggemälde über die vielen Facetten des Meeres. Vom technologischen Fortschritt fasziniert war Maurice Ravel, dessen Geburtstag sich zum 150. Mal jährt, und so entfaltet der über 340 Takte stets gleichbleibende Rhythmus seines „Boléro“ eine rätselhafte, unwiderstehliche Sogwirkung hin zu einem gewaltigen Höhepunkt.

19:10, Südfoyer
Einführungsveranstaltung

Liebevoll, vielschichtig und sehr detailliert verarbeitete Luciano Berio, der vor 100 Jahren an der norditalienischen Küste geboren wurde, immer wieder die Volksmusik seines eigenen Landes und vieler anderer Kulturen aus der ganzen Welt zu neuen Kompositionen. In „Voci“, komponiert 1984, transkribiert er sizilianische Lieder für die Solo-Viola. Liebes- und Wiegenlieder, Gesänge über die Arbeit und sonstige Volkslieder erscheinen mal fragmentiert, mal in ihrer Gesamtheit und werden von den beiden Instrumentengruppen behutsam und zart begleitet. Plastisch-bildhaft werden die Volksweisen von der sizilianischen Landschaft, den Vögeln und Menschen umgeben.

Ebenfalls von der Volksmusik, aber vor allem von der Natur hat sich der litauische Komponist Mikalojus Konstantinas Čiurlionis inspirieren lassen. In seiner sinfonischen Dichtung „Jūra“ entfesselt das Orchester die unermesslichen Kräfte des Meeres. Die farbige musikalische Umsetzung seiner Eindrücke hängt bestimmt mit der zweiten künstlerischen Ausübung des Komponisten zusammen – Čiurlionis war ausgebildeter Maler. Musikalischer und visueller Ausdruck bilden bei diesem Komponisten einzigartige Synthesen – so schuf er in den Entstehungsjahren von „Jūra“ unter anderem auch den in leuchtenden Blau- und Gelbfarben gehaltenen Bilderzyklus „Beerdigungssinfonie“.

Programm

Luciano Berio (1925 – 2003)
Voci (Folk Songs II) (1984)
für Viola und zwei Instrumentalgruppen

Mikalojus Konstantinas Čiurlionis (1875 – 1911)
Jūra (Das Meer) (1903–07)
Sinfonische Dichtung

Maurice Ravel (1875 – 1937)
Boléro (1928)

Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin