Porträt von Florentina Holzinger

Florentina Holzinger © Apollonia Bitzan

Florentina Holzinger

Florentina Holzinger ist eine österreichische Choreografin, Regisseurin und Performancekünstlerin. Sie studierte Choreografie an der School for New Dance Development (SNDO) an der Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten. Ihre Diplom-Soloarbeit „Silk“ wurde beim Festival ImPulsTanz 2012 mit dem Prix Jardin d’Europe ausgezeichnet. Ihr 2015 uraufgeführtes zweites Solowerk „Recovery“ ist eine experimentelle Betrachtung eines traumatischen Bühnenunfalls, den sie erlitten hatte, und setzt sich kritisch mit verschiedenen Arten weiblicher Repräsentation sowie mit dem Potenzial weiblicher Körperlichkeit auseinander.

In ihren jüngsten Arbeiten hat sie die Narrative des Balletts weiter seziert: zunächst mit „Apollon“ (2017), einer Auseinandersetzung mit George Balanchines’ „Apollon musagète“ aus den 1920er-Jahren, gefolgt von „TANZ“, einem Aktionsballett, das über Tradition und Erzählung, ausgehend vom romantischen Ballett „La Sylphide“, reflektiert. 2020 präsentierte sie an den Münchner Kammerspielen erstmals das Werk „Étude for an Emergency“, eine musikalische Komposition für zehn Körper und ein Auto. Im selben Jahr wurde „TANZ“ von Theater heute als „Beste Aufführung des Jahres“ und mit dem NESTROY-Preis für die Beste Regie ausgezeichnet sowie zum Theatertreffen eingeladen.

2021 kreierte Holzinger für die Ruhrtriennale das groß angelegte Stück „A Divine Comedy“. Für ihre Performance in diesem Stück wurde die Künstlerin Beatrice “Trixie” Cordua mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST ausgezeichnet. Holzingers jüngste Kreation, „Ophelia’s Got Talent“ (2022), entstanden als Artist-in-Residence an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, ist zum Theatertreffen 2023 eingeladen.

Florentina Holzingers Tanzperformances werden von der Idee der Identität, der sexuellen und körperlichen Überschreitung angetrieben. Inspiriert vom Wiener Aktionismus, von Körperkunst und Bodybuilding, aber auch von klassischem Ballett, Kabarett und Zirkus, dekonstruiert sie in ihren Shows hegemoniale Bilder von Weiblichkeit. Dies zeigt sich auch in der vielfältigen Besetzung ihrer Company, wo Performerinnen unterschiedlichster Herkünfte, Generationen und Fähigkeiten zusammenkommen. Neben Performerinnen mit tänzerischer Ausbildung stehen mit ihr Stuntfrauen, Sexarbeiterinnen, Piercerinnen, und Martial-Arts-Künstlerinnen auf der Bühne.

Stand: Mai 2023

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