Konzert | Gastorchester
Das Programm des Philharmonia Orchestra mit Charles Dutoit und Véronique Gens steht ganz im Zeichen französischer Klangsinnlichkeit und Raffinements. In seinen Images lässt Debussy imaginäre Landschaften lebendig werden, ein mittelalterliches Schottland, Spanien und Frankreich. Die Musik ist von beispielloser Frische und Lebendigkeit, ihre atmosphärische Vielfalt umfasst einsame Traurigkeit ebenso wie übermütige Heiterkeit und gleißende Helle. Jeux, Debussys letztes Orchesterwerk, ist ein besonderes Stück. Debussy verzichtet darauf, greifbare Themen oder Motive zu verwenden, und schafft ein ständig sich wandelndes Gefüge von fließender Leichtigkeit. Dabei ist der Orchesterklang so hell, geschmeidig und verführerisch wie kaum jemals in den früheren Werken. Ernest Chausson, eine der großen Begabungen der französischen Musik, war bis zu seinem frühen Tod eng mit Debussy befreundet. Durch sein Schaffen verläuft ein Grundzug verhangener Melancholie, der auch das Poème de l’amour et la mer prägt. Ravels La Valse dagegen, eine orchestrale Tour de force, hebt in einer Atmosphäre unsicherer Heiterkeit an, als Huldigung an den Wiener Walzer, und endet als Untergangsmusik. Mit Charles Dutoit leitet einer der kompetentesten Verfechter des „französischen“ Orchesterklangs das Philharmonia Orchesta London. Die junge, phänomenale Sopranistin Véronique Gens wurde in Berlin vor allem durch ihre Darstellung in Debussys Pelléas et Mélisande an der Deutschen Oper bekannt.
Claude Debussy [1862-1918]
Jeux – Poème dansé [1912-13]
Ernest Chausson [1855-1899]
Poème de l’amour et de la mer
für Singstimme und Orchester op.19 [1882-90, rev. 1893]
Claude Debussy
Images für Orchester [1905-12]
Maurice Ravel [1875-1937]
La Valse – Poème chorégraphique [1919-20]