Konzert | Gastorchester
Mariss Jansons, mit dem Concertgebouworkest in den letzten beiden Jahren beim musikfest berlin bejubelt und bei den Berliner Philharmonikern für seine grandiosen Mahler-Interpretationen gefeiert, kommt diesmal als Chef des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, das zu den weltbesten Orchestern gehört und 2006 den Grammy in der Kategorie „Beste Orchesterdarbietung“ erhielt, an die Spree. Zusammen mit Sergej Leiferkus als Solisten wird ein außergewöhnliches Programm geboten: In Claude Debussys La Mer vereinigen sich Klänge von ungreifbarer Flüchtigkeit, die wie glitzernde Lichtreflexe wirken, mit Passagen bedrohlicher Aufgepeitschtheit und majestätischer Wucht. Dabei entwickelt sich das Stück auf eine Weise, die gleichzeitig als zwanglos wie folgerichtig empfunden wird. Ein Vorbild für diese Art der Formung, bei der die einzelnen Gestalten „durch ein geheimnisvolles Band verknüpft“ sind, war für Debussy Modest Mussorgsky. Auch auf Schostakowitsch hat Mussorgsky tief gewirkt; der Titel des grimmigen, dramatisch anschaulichen Zyklus Lieder und Tänze des Todes könnte als Motto für Schostakowitschs gesamtes Schaffen dienen. Schostakowitschs 5. Symphonie ist ein aufwühlendes Werk, geprägt von tiefer Verzweiflung, bitterer Ironie und aggressiv vorwärtsdrängender Motorik. In einem der beklemmendsten Werkschlüsse der symphonischen Literatur schlägt der im Finale anfangs anklingende optimistische Ton am Ende in eine wie erzwungen wirkende, hysterische Euphorie um.
Claude Debussy [1862-1918]
La Mer – Drei symphonische Skizzen für Orchester [1903-05]
Modest Mussorgsky [1839-1881]
Lieder und Tänze des Todes [1875/77]
bearbeitet für Orchester von Dmitri Schostakowitsch [1962]
Dmitri Schostakowitsch [1906-1975]
Symphonie Nr. 5 d-Moll op. 47 [1937]
Sergej Leiferkus – Bass
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Mariss Jansons – Dirigent