Oper | Gastorchester / London I
Sir John Eliot Gardiner, Leitung
Eröffnungskonzert
Hector Berlioz-Jahr 2019
Benvenuto Cellini, „Perseus mit dem Haupt der Medusa“ (Ausschnitt), 1553 © Wikimedia Commons
Sir John Eliot Gardiner, ein ausgewiesener Berlioz-Kenner, bringt die erste Oper von Hector Berlioz in einer von ihm kreierten Fassung auf die Bühne der Berliner Philharmonie: Mit dem von ihm gegründeten Orchestre Révolutionnaire et Romantique, dem Monteverdi Choir und Solist*innen, halbszenisch und auf Instrumenten der Berlioz-Zeit.
Man mag es kaum glauben: Berlin, wo sich Hector Berlioz einst wohl und anerkannt fühlte, mied dessen erste Oper, als sei an ihr irgendetwas Anstößiges. 1838 erlebte „Benvenuto Cellini“ die Premiere in Paris. Der Komponist brachte ein Thema auf die Bühne, das ihn bereits in anderer Form beschäftigt hatte: Die „Symphonie fantastique“ und „Lélio oder die Rückkehr ins Leben“ behandelten „Episoden aus dem Leben des Künstlers“, teils als reine, an der klassischen Hauptgattung orientierte Instrumentalmusik, teils als Mischform aus Musik und Erzählung. Mit „Cellini“ kam der Stoff endlich dorthin, wo er in Frankreich die größte Wirkung erreichen konnte, in die Oper. Die Geschichte um den Renaissance-Bildhauer spielt im Karneval, in dem die Verhältnisse Kopf stehen und Masken ebenso viel offenbaren wie verbergen. Durch das perfekte Kunstwerk gewinnt der Künstler seine Geliebte und Absolution von einem Faschingsmord.
Die Oper kam 1852 in Weimar – gerafft und auf Deutsch – heraus. In Berlin wurde sie 1894 erstmals inszeniert und dann nie wieder. Im Konzert-, dem ehemaligen Schauspielhaus, wurde sie 2003 konzertant gegeben. In die Philharmonie kommt sie nun halbszenisch: mit Kostümen, Licht-, Raum und Bewegungsregie, aber ohne Bühnenbild. Sir John Eliot Gardiner leitet ein eingespieltes und engagiertes Ensemble aus Solist*innen, dem Monteverdi Choir und dem Orchestre Révolutionnaire et Romantique in einer Aufführung, die es nur beim Musikfest Berlin zu hören und zu sehen gibt.
Hector Berlioz (1803 – 1869)
Benvenuto Cellini
Opéra semi-sérieux in zwei Akten op. 23 (1834 – 1838)
Libretto von Léon Wally und Henri-August Barbier nach der Autobiografie Benvenuto Cellinis in der Übersetzung von Denis Dominique Farjasse
Halbszenische Aufführung
Fassung von Sir John Eliot Gardiner
Michael Spyres – Tenor (Benvenuto Cellini)
Sophia Burgos – Sopran (Teresa)
Maurizio Muraro – Bass (Giacomo Balducci)
Adèle Charvet – Mezzosopran (Ascanio)
Tareq Nazmi – Bass (Papst Clemens VII)
Vincent Delhoume – Tenor (Francesco)
Lionel Lhote – Bariton (Fieramosca)
Ashley Riches – Bassbariton (Bernardino)
Duncan Meadows – Schauspieler (Perseus)
Noa Naamat – Bewegungsregie
Rick Fisher – Lichtdesign
Sarah Denise Cordery – Kostüme
Monteverdi Choir
Orchestre Révolutionnaire et Romantique
Sir John Eliot Gardiner – Leitung
Einziges Gastspiel in Deutschland im Rahmen der Europa-Tournee 2019 (La Côte-Saint-André, Berlin, London, Paris).
Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin,
gefördert durch Mittel des Hauptstadtkulturfonds