Konzert | Stummfilm & Live-Musik
Max Neufeld | Johannes Kalitzke
„Hoffmanns Erzählungen“ (UA)
Max Neufeld, „Hoffmanns Erzählungen“, 1923. Filmstill © Filmarchiv AUSTRIA
Episoden aus verschiedenen Novellen E.T.A. Hoffmanns verschmelzen im Stummfilm-Klassiker „Hoffmanns Erzählungen“ mit biographischen Elementen, erzählt in düsterer Bildsprache von Regisseur und Schauspieler Max Neufeld. Der Komponist Johannes Kalitzke hat zu dieser digital restaurierten Neufassung des Films eine Musik komponiert und wird die Uraufführung von Stummfilm und Musik auch selbst dirigieren.
„Ich bin meiner Reise müde und überdrüssig … mehr noch als der Trunkenbold vor seinem leeren Fasse.“ So beginnt die Figur des E.T.A. Hoffmann seine Erzählungen im Stummfilm von Max Neufeld aus dem Jahr 1923. Dass Neufeld selbst diese Hauptrolle spielt, erscheint folgerichtig: Denn auch er ist als Sohn wandernder Schauspieler, müde von vielen Jahren der ständigen Reise und wechselnder Engagements, zu dieser Zeit endlich in Wien angekommen. Dort kann er sich als Schauspieler und Regisseur gefeierter Stummfilme etablieren – ein erster großer Höhepunkt seines turbulenten Lebens.
„Hoffmanns Erzählungen“ ist eine Adaption der gleichnamigen Oper von Jaques Offenbach. Basierend auf Erzählungen E.T.A. Hoffmanns verschmelzen biographische und phantastische Episoden zu einer traumhaften, schaurigen Abenteuerreise, die Hoffmann seinen Kumpanen an einem Abend im Wirtshaus erzählt. „Ich sah Dinge, so seltsam, dass sie dem Traume eines Narren entstammen könnten“, heißt es in einem Zwischentitel. Und tatsächlich betont Neufelds eindrucksvolle Bildsprache besonders die grotesken, geisterhaften Elemente aus den Erzählungen E.T.A. Hoffmanns.
Durch ein neu entdecktes Nitropositiv konnte der bisher nur in mangelhafter Qualität erhaltene Stummfilm nun digital restauriert werden. Zu der Premiere dieser neuen Fassung präsentiert das Konzerthausorchester Berlin beim Musikfest Berlin in Kooperation mit ARTE und dem Filmarchiv AUSTRIA einen Abend, der drei Jahrhunderte verbindet: Die Schauerromantik Hoffmanns trifft auf einen Meister des expressionistischen Stummfilms und eine Uraufführung des Komponisten Johannes Kalitzke.
In seinen hierfür komponierten „Beethoven-Variationen“ hat Kalitzke ebenfalls mehrere historische Ebenen in seine eigene Musiksprache integriert und spannt so den Bogen von Hoffmanns Zeitgenossen Beethoven zur Gegenwart. Der Kompositionsauftrag hierzu wurde zum Jubiläum des Konzerthaus Berlin vergeben, dessen Eröffnung sich in diesem Jahr zum 200. Mal jährt.
Hoffmanns Erzählungen
Stummfilm von Max Neufeld (1887 – 1967) aus dem Jahr 1923
Musik von Johannes Kalitzke (*1959)
Kompositionsauftrag des Konzerthaus Berlin
Uraufführung
Eine Produktion zum 200-jährigen Jubiläum des Konzerthaus Berlin in Zusammenarbeit mit ZDF/ARTE und dem Filmarchiv AUSTRIA
Veranstaltungen des Konzerthaus Berlin in Kooperation mit Berliner Festspiele / Musikfest Berlin