Konzert
Yannick Nézet-Séguin, Leitung
Dvořák | Szymanowski | Price
Die junge Florence Price auf einer undatierten Fotografie
Eine bedeutende Wiederentdeckung feiert in diesem Jahr das Philadelphia Orchestra. Mit Florence Price hat Dirigent Yannick Nézet-Séguin eine Komponistin im Programm, deren Werke in den dreißiger und vierziger Jahren, etwa durch die Einbettung von Spiritual-Anklängen in die klassische symphonische Form, in den USA für Aufsehen sorgten. Den furiosen Auftakt bilden Kompositionen von Antonín Dvořák und Karol Szymanowski.
Florence Price verband Spiritual-Anklänge, Jazzharmonik und afrikanische Rhythmen mit einer orchestralen Klangsprache, die stilistisch an Antonín Dvořáks Symphonie „Aus der Neuen Welt“ anknüpft – und schuf so „etwas durch und durch Amerikanisches“ (Yannick Nézet-Séguin). Die afroamerikanische Komponistin absolvierte in Zeiten struktureller Geschlechter- und Rassendiskriminierung in den USA ihr Studium am Bostoner New England Conservatory mit Auszeichnung, wofür sie sich offiziell als Mexikanerin hatte ausgeben müssen. Nach verschiedenen Lehrtätigkeiten in ihrer Südstaatenheimat ging sie infolge schwerer rassistischer Übergriffe 1927 nach Chicago, wo afroamerikanische Künstler*innen gerade für eine soziale und kulturelle Erneuerung sorgten. Hier wurde Price’ Erste Symphonie mit dem begehrten „Rodman Wanamaker Prize“ ausgezeichnet und anschließend vom Chicago Symphony Orchestra uraufgeführt, was damals eine Sensation war. Genützt hat der Komponistin dieser Erfolg allerdings wenig, da ihr Schaffen auch weiterhin nicht verlegt wurde und nach ihrem Tod 1953 in Vergessenheit geriet – erst 2009 fanden Bauarbeiter einen Fundus verschollener Manuskripte auf dem Dachboden ihres verlassenen Sommerhauses in Illinois. Yannick Nézet-Séguin, der sich schon länger für die Wiederentdeckung von Price’ Werken einsetzt, präsentiert mit „seinem“ Philadelphia Orchestra nun die Erste Symphonie der Komponistin. Zuvor widmet sich die weltweit renommierte Star-Geigerin Lisa Batiashvili dem exotisch-impressionistischen Ersten Violinkonzert von Karol Szymanowski, wobei Dvořáks turbulente Konzertouvertüre „Karneval“ für einen furiosen Konzertauftakt sorgt.
Antonín Dvořák (1841 – 1904)
Karneval
Konzertouvertüre für Orchester op. 92 (1891)
Karol Szymanowski (1882 – 1937)
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 op. 35 (1916)
Florence Price (1887 – 1953)
Symphonie Nr. 1 e-Moll (1932)
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