Konzert

Collegium Vocale Gent

Philippe Herreweghe, Leitung
Et in Arcadia Ego
Marenzio / Monteverdi / Rossi u. a.

Ein Gemälde: Eine Gruppe antikisierter Hirten untersucht die in eine Wand geritzte Phrase „Et in Arcadia ego“

Nicolas Poussins „Die arkadischen Hirten“ von 1638 gehört zu den prominentesten barocken Darstellungen der Phrase „Et in Arcadia ego“.

Arkadien, das Land ewigen Sonnenscheins, ungetrübten Glücks – und doch trifft der Tod auch jene, die dort wandeln. Ein musikalisches Memento mori: In einem bewegenden Vokalprogramm unter der Leitung von Philippe Herreweghe erkundet das Collegium Vocale Gent die Klangwelten von ausgehender Renaissance und frühem Barock.

19:10, Südfoyer
Einführungsveranstaltung

„Et in arcadia ego“: Auch ich war in Arkadien – als Graffiti auf einem Mauersockel, darauf ein Totenschädel und davor zwei Hirten, denselben in kontemplativem Grauen betrachtend, so taucht die bekannte Phrase zum ersten Mal in der Bildenden Kunst auf, in einem Gemälde des Barockmalers Guercino. Ein Memento mori, das den Betrachter*innen in aller Deutlichkeit vor Augen führt, dass selbst in Arkadien der Tod das letzte Wort hat. Unter dem Motto „Et in arcadia ego“ widmen sich Philippe Herreweghe und sein brillantes Collegium Vocale Gent einem abwechslungsreichen Vokalprogramm, bei dem italienische Madrigale, Motetten und Canzonetten des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts in den Fokus rücken. Zu hören sind unter anderem Werke vom Renaissance-Meister Luca Marenzio, den die Zeitgenossen als „Italiens süßesten Schwan“ verehrten – aufgrund seiner besonders anmutigen Madrigalkompositionen, in denen er die vertonten Texte apart in tönende Formen zu übertragen wusste. Natürlich ist auch die Musik von Marenzinos Zeitgenossen Claudio Monteverdi vertreten, der großen Anteil daran hatte, dass Madrigale als leidenschaftliche Klangrede über die Freuden und Leiden der Liebe, das Leben und den Tod Ende des 16. Jahrhunderts ihre Blütezeit erlebten. Besonderer Höhepunkt: die Werke Salomone Rossis, der für die Synagoge eine ähnliche Musik schaffen wollte, wie sie der venezianische Kapellmeister Monteverdi im Markusdom aufführte. 1622 erschien die Sammlung „Hashirim asher lish’lomo“ (Gesänge Salomons) mit hebräischen Psalmen, Hymnen und Gebeten in der kunstvollen italienischen Mehrstimmigkeit der Epoche: damals eine historische Pionierleistung, heute eine echte musikalische Neuentdeckung!

Programm

Et in Arcadia Ego

Italienische Madrigale / polyphone Musik des 16. Jahrhunderts

Intro

Salomone Rossi (1570 – 1630)
Sinfonia à 5

Giovanni Giacomo Gastoldi (1550 – 1609)
Concerto de Pastori

Trennung

Salomone Rossi
Sinfonia grave à 5
Udite, lagrimosi Spirti

Luca Marenzio (1553 – 1599)
Stillo l’anima in pianto

Salomone Rossi
Sinfonia quinta

Claudio Monteverdi (1567 – 1643)
Ah, dolente partita

Intimität

Salomone Rossi
Gagliarda a 5 detta Narciso
Corrente Seconda
Brando primo

Sigismondo d’India (1582 – 1629)
Dialogo della Rosa

Salomone Rossi
Sinfonia Undecima (Echo)

Luca Marenzio
Deh Tirsi mio gentil

Claudio Monteverdi
Dolcemente dormiva

Luca Marenzio
Al lume delle stelle
 

Tod

Salomone Rossi
Sinfonia Seconda

Giaches de Wert (1535 – 1596)
Tirsi morir volea

Salomone Rossi
Tirsi mio, caro Tirsi

Luca Marenzio
Nel dolce seno

Marenzio/Bassano/Philips
Tirsi morir volea
 

Wiedervereinigung der Liebenden

Claudio Monteverdi
Tirsi e Clori

Mitwirkende

Miriam AllanSopran
Barbora KabatkováSopran 
Mélodie RuvioAlt
Benedict HymasTenor 
Tore Tom DenysTenor 
Jimmy HollidayBass

Sophie GentVioline
Sonoko AsabukiVioline
Ageet ZweistraViola
Jonas NordbergLaute
Maude GrattonCembalo
Lambert ColsonCornett
Bart VroomenPosaune

Collegium Vocale Gent
Philippe Herreweghe – Leitung

Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin