Konzert

Gustav Mahler Jugendorchester

Ingo Metzmacher, Leitung
Wagner / Nono / Bruckner

Architektonisches Detail des Betonbaus, Blick aus dem Innenraum durch zwei ineinandergeschobene kreisförmige Öffnungen ins Freie.

Die Tomba Brion (1970 – 1978) gehört zu den bedeutendsten Werken des Architekten Carlos Scarpa, dem Luigi Nono ein Stück widmete. © elef8 / Stockimo / Alamy Stock Foto

Das Gustav Mahler Jugendorchester verbindet unter der Leitung von Ingo Metzmacher mikrotonale Orchestermusik mit kosmischer Spätromantik. Vor allem aber mit Anton Bruckner, Richard Wagner und Luigi Nono drei große Eigensinnige der Musikgeschichte.

19:10, Südfoyer
Einführungsveranstaltung

Ein wohltönendes Kind des Kalten Krieges: 1986 gründete Claudio Abbado das Gustav Mahler Jugendorchester, um junge österreichische Musiker*innen in künstlerischen Austausch mit Kolleg*innen aus Ungarn und der Tschechoslowakei zu bringen. Heute bewerben sich jährlich europaweit über 2500 Musiker*innen, um dabei zu sein, für viele ist es der Startpunkt großer Karrieren. Nun gibt das Gustav Mahler Jugendorchester unter der Leitung von Ingo Metzmacher seinen Einstand beim Musikfest Berlin und versöhnt noch immer scheinbare Kontraste: mit Richard Wagners „Parsifal“-Vorspiel und dem visionären „Karfreitagszauber“ aus dem 3. Akt – sowie mit „A Carlo Scarpa”, das Luigi Nono im Gedenken an den im Titel genannten venezianischen Architekten komponierte, mit dem er viele Jahre lang befreundet war. Bei der rund zehnminütigen Komposition handelt es sich um einen düsteren Trauermarsch, dessen Tonvorrat sich auf die beiden aus den Initialen C und S (= Es) des Namens Carlo Scarpa abgeleiteten Tönen beschränkt, die in wechselnd abschattierten Instrumentalkombinationen in weit gefächerter Dynamik vorgetragen werden, wobei unzählige mikrotonale Abweichungen in unendlich feinen Schattierungen das Ganze irrlichternd durchsetzen. Das Finale des Programms bildet die Richard Wagner gewidmete 3. Sinfonie von Anton Bruckner, dessen Geburtstag sich 2024 zum 200. Mal jährt. In ihr treffen monumentale Steigerungswellen und gigantische Höhepunkte auf intimste Momente in sich gekehrter Verklärung: eine Musik, die den Kosmos zu spiegeln scheint, mit frei im Raum stehenden Bergmassiven und Planetensystemen, die Lichtjahre voneinander entfernt liegen.

Programm

Richard Wagner (1813 – 1883)
Parsifal (1865 – 1882)
Vorspiel zum ersten Aufzug

Luigi Nono (1924 – 1990)
A Carlo Scarpa, architetto, ai suoi infiniti possibili (1984)
für Orchester mit Mikrointervallen

Richard Wagner
Parsifal
Karfreitagszauber

Anton Bruckner (1824 – 1896)
Symphonie Nr. 3 d-Moll

Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin

Erste Group und Vienna Insurance Group – Hauptsponsoren des Gustav Mahler Jugendorchesters