Konzert

Isabelle Faust & Friends

Berg / Webern / Schönberg / Brahms

Drei Männer in Mänteln vor einem Kanal, der mittlere schaut in die Kamera

Wie heißt diese Band? Die Komponisten Erwin Stein, Arnold Schönberg und Anton Webern bei einem Spaziergang, 1914 © Arnold Schönberg Center, Wien

Arnold Schönbergs „Kammersymphonie“ führte bekanntlich einst in Wien zu „Watschn“, heute findet die virtuose Handarbeit nur auf der Bühne statt, wenn Geigerin Isabelle Faust sich dem herausfordernden und entsprechend selten gespielten Stück stellt. Einige der großen Werke der frühen Neuen Musik münden an diesem kammermusikalischen Abend in der Melancholie von Brahms Klarinettenquintett.

Weil sie ein Höchstmaß an kammermusikalischer Präzision verlangt, war die erste Kammersymphonie von 1906 Arnold Schönbergs „Schmerzenskind: eine meiner allerbesten Sachen, und bis jetzt (wegen schlechter Aufführungen!!) noch recht unverstanden“. Dieser Stoßseufzer veranlasste Anton Webern zu seiner Quintett-Bearbeitung: Eine echte Repertoire-Bereicherung, bei der Webern seine Geschicklichkeit als Arrangeur mit viel Einführungsvermögen unter Beweis stellte. Mit seiner „Phantasy“ legte Schönberg Jahrzehnte später ein echtes Virtuosenstück vor, das jede Geigerin und jeden Geiger mit weiten Doppelgriffen, Glissandi sowie diffizilen Tremolo-Effekten und Akkord-Arpeggien vor gewaltige Herausforderungen stellt. Ein Werk, das bei Isabelle Faust buchstäblich in besten Händen liegt, ebenso wie alle übrigen Programmpunkte dieses Kammermusikabends mit Julia Gallego (Flöte), Pascal Moraguès (Klarinette), Meesun und William Coleman (Violine und Viola), Julia Hagen (Violoncello) und Florent Boffard (Klavier). Auf dem Programm stehen zudem das Adagio aus Alban Bergs Kammerkonzert (in dem Schönberg, Webern und Berg mit jeweils einem eigenen Thema „auftreten“) sowie Weberns anlässlich Schönbergs 50. Geburtstag komponierter und posthum veröffentlichter Satz für Streichtrio, in dem die Namen „Schönberg“, „Berg“ und „Webern“ – in Tonbuchstaben verschlüsselt – zu Musik wurden. Abgerundet wird der Abend mit dem Klarinettenquintett von Johannes Brahms, einem melancholischen Weltabschiedswerk, das seit seiner Uraufführung unangefochten zu den beliebtesten Arbeiten des Komponisten gehört. 

Der Aufführung des Klarinettenquintetts von Brahms korrespondiert die kammermusikalische Nachmittagsveranstaltung der Berliner Philharmoniker am 15. September 2024: Auf dem Programm stehen das maßstabsetzende Klarinettenquintett von Wolfgang Amadeus Mozart und Wolfgang Rihms Antwort und Fortschreibung dieser bedeutenden Klarinettenquintett-Tradition.

Programm

Alban Berg (1885 – 1935)
„Adagio“ aus dem Kammerkonzert (1924)
Fassung für Klarinette, Violine und Klavier

Anton Webern (1883 – 1945)
Satz für Streichtrio op. Posthum „ruhig fließend“ (1925)

Arnold Schönberg (1874 – 1951)
Kammersymphonie Nr. 1 E-Dur op. 9 (1906)
In der Fassung für Violine, Flöte, Klarinette, Violoncello und Klavier,
bearbeitet von Anton Webern (1923)

Fantasie für Violine mit Klavierbegleitung op. 47 (1949)

Johannes Brahms (1833 – 1897)
Klarinettenquintett h-Moll op. 115 (1891)

Mitwirkende

Isabelle Faust Violine
Meesun Hong Coleman 
Violine
William Coleman Viola
Julia Hagen Violoncello
Pascal Moraguès
Klarinette
Júlia Gállego 
Flöte
Florent Boffard Klavier

Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin