Konferenz
Die Verbreitung von Werken und Ideen hat ohne Zweifel wesentlich zur Gründung Europas, einem Europa der Künstler und der Musiker, beigetragen. So helfen uns heute beispielsweise die Briefwechsel, die Reisetagebücher und Reisewege von Komponisten und Musikern, die Notwendigkeit und die Bedeutung von Reisen richtig einzuschätzen, sowie die vielfältige gegenseitige Einflussnahme zu verstehen.
In dem Moment, wo sich Europa politisch konstituiert, stehen die kulturellen Institutionen, die traditioneller Weise eher in nationalem Kontext agieren, heute vor neuen Herausforderungen: Wie soll man lokale (nationale oder regionale) Aufgaben mit berechtigten europäischen Anliegen verbinden?
Das 1999 gegründete europäische Netzwerk Réseau Varèse versucht, diesen Herausforderungen auf neue Weise gerecht zu werden. Dank der finanziellen Unterstützung durch das Programm Kultur 2000 der Europäischen Gemeinschaft unterstützt Réseau Varèse seine Mitglieder in ihrem gemeinsamen Vorhaben, neue musikalische Werke entstehen zu lassen und wirksam zu verbreiten und fördert so Kooperationen, ohne sich in die künstlerischen Entscheidungsprozesse der jeweiligen Mitglieder einzumischen.
Dieser Modus operandi vereint die beiden Maximen des Réseau Varèse: den Idealismus, das heißt das Bemühen, die Musik unserer Zeit so vielen Menschen wie möglich nahe zu bringen, und den Pragmatismus, eine unabdingbare Notwendigkeit, wenn es um die Finanzierung und Verbreitung von Werken geht.
Nach den Konferenzen in Budapest (Oktober 2004) und in Oslo (Oktober 2005) möchten wir auch auf der Tagung in Berlin diese Vorgehensweise reflektieren und kritisch überprüfen. Wir wünschen uns eine kontroverse Diskussion und einen lebendigen Erfahrungsaustausch. Deshalb laden wir Teilnehmer ein, die außerhalb unseres Netzwerks agieren, und fordern sie auf, ihre Sicht auf die Fragen, Probleme und Aufgaben, die sich in der kulturellen Zusammenarbeit in Europa stellen, zu präsentieren. Dabei soll in diesem Jahr die Frage nach der Lehre und der Ausbildung in Europa und ihre Beziehung zum künstlerischen Schaffensprozess und zur künstlerischen Identität einen wichtigen Aspekt der Diskussion darstellen.
RÉSEAU VARÈSE: An Ambition of European Cultural Cooperation (Act 3)
Ansätze zu einer kulturellen Kooperation in Europa (Teil 3)
mit Chaya Czernowin, Beat Furrer, Bojan Budisavljevic, Adrienne Goehler, Nathalie Heinich, Nele Hertling, Johannes Johansson
Begrüßung Joachim Sartorius, Antoine Gindt, François Laquièze
Moderation Matthias Osterwold
Organisation Julia Gerlach
Eine Veranstaltung von Réseau Varèse – European Network for the Creation and Promotion of New Music in Zusammenarbeit mit MaerzMusik | Berliner Festspiele und Konzerthaus Berlin