Konzert
Steve Reichs Drumming (1971) gehört zu den wichtigsten Kompositionen der Minimal Music der frühen 1970er Jahre und stellt zugleich einen Höhe- und Wendepunkt im Schaffen des wohl bedeutendsten Vertreters der Minimal Music dar. Bei einer Studienreise nach Ghana lernte Steve Reich die Musik des Trommelmeisters Gideon Alorworye und des Ewe-Stammes kennen, die ihn zu seinem Werk für Perkussionsensemble inspirierte und seine Vorliebe für Schlaginstrumente bestätigte. Er bemerkte hier die besondere Wirkung dieser akustischen Instrumente im Vergleich mit rein elektronischen Klängen. So entstand Drumming in der Zeit, wo er sein Ensemble „Steve Reich and Musicians“ formierte. Gleichzeitig ist es eines der letzten Kompositionen bei der er mit dem „phase shifting“ arbeitet, eine Kompositionstechnik, die er zum ersten mal bei der Tonbandkomposition It’s Gonna Rain (1965) angewandt hatte. Bereits kurze Zeit später übertrug er dieses Verfahren auch auf Instrumentalwerke. Das Grundprinzip ist das simultane Spielen gleicher musikalischer Pattern in leicht differierenden Tempi. Zusätzlich arbeitet Steve Reich mit der sukzessiven Konstruktion und Dekonstruktion bzw. Reduktion der Strukturen. Eines der Besonderheiten von Drumming ist der Einsatz menschlicher Stimmen, die den Klang der Perkussionsinstrumente imitieren. In dem vierteiligen Meisterwerk, interpretiert durch das Ictus Ensemble, werden zunächst Bongos, dann Marimbas und Stimmen, schließlich Glockenspiel, Pfeifer und Piccolo und das ganze Ensemble erklingen.
Steve Reich
Drumming für acht kleine Trommeln, drei Marimbas, drei Glockenspiele, Stimmen, Pfeifen und Piccoloflöte (1971)
Gesamtaufführung
Ictus Ensemble Brüssel
Heather Cairncross / Micaela Haslam – Stimme (Synergy Vocals)