Konzert
Der ukrainische Komponist Valentin Silvestrov ist einer der wichtigsten Vertreter der Kiever Avantgarde, die um 1960 an die Öffentlichkeit trat und von den Verfechtern der konservativen sowjetischen Musikästhetik heftig kritisiert wurde. Silvestrov hat seine Eigenständigkeit bewahrt; er vollzog um 1970 eine stilistische Wende, verzichtete auf die konventionellen Kompositionstechniken der Avantgarde und fand zu einem der westlichen Postmoderne vergleichbaren Stil, den er als „Meta-Musik“ (metaphorische Musik) charakterisiert.
Die Melodien aus dem Augenblick für Violine und Klavier erinnern an die Zyklen der klassischen und romantischen Musik, etwa an die Moments musicaux von Franz Schubert. Der Titel beschreibt gleichsam programmatisch das Wesen der Musik Valentin Silvestrovs, die sehr leise, individuell und subjektiv einen einzigartigen Kosmos formt. Seine Werke erscheinen wie präzise notierte Improvisationen und Klänge wacher Träume, gebettet in musikalische Strukturen voller Intuition und Poesie.
Zahlreiche Klavierstücke und -miniaturen, Walzer, Wiegenlieder, Nocturnes und Serenaden bezeichnet Silvestrov als Bagatellen. Sie entstehen aus einem augenblicklich „aufleuchtenden“ Motiv heraus, so der Komponist, und sie werden zunächst nur „mündlich“ überliefert. Schwerelos „wie auf dem Frühlingseis“, oft mit jenem unverwechselbaren „leisesten zarten Ton“, schlägt Valentin Silvestrov die Tasten an. Mit einer ruhigen und stillen Stimme, spricht er eine einfache und erhabene musikalische Sprache.
Valentin Silvestrov
Melodien aus dem Augenblick
Zyklus für Violine und Klavier (2004/2005) DE
Valerij Matjuchin – Klavier
Bogdana Pivnenko – Violine
Valentin Silvestrov spielt Valentin Silvestrov
Bagatellen und Serenaden für Klavier solo (2006/2007)
Koproduktion von MaerzMusik | Berliner Festspiele und Berliner Künstlerprogramm des DAAD.
In Zusammenarbeit mit Jüdisches Museum Berlin.