Ton-Raum-Arbeit | Eröffnung
HörSaal. Eine Wellenfeld-Installation (2010) UA
HörSaal ist eine ortsspezifische, ortsgebundene Ton-Raum-Arbeit. Das Instrumentarium dafür ist das im Vorlesungsraum H104 der TU Berlin eingebaute Wiedergabesystem mit 832 Audiokanälen. Es ist ein in dieser Größenordnung einmaliges Instrument, um mit der Technik der Wellenfeldsynthese komplexe weiträumige Szenarien zu erfinden und zu gestalten.
Im Gegensatz zu einer konzertartigen Benutzung des Raumes mit seinen streng ausgerichteten Sitzreihen (für eine Vorlesung), ist HörSaal als frei begehbare Ton-Raum-Komposition konzipiert. Mit der Wellenfeldsynthese lässt sich das Schallfeld einer Klangquelle an jeder beliebigen Position des Raumes herstellen. Die Arbeit HörSaal setzt dies ästhetisch in einen dynamischen Ton-Raum und in einen statischen Ton-Raum um.
Im dynamischen Teil (Verwehter Raum) werden Klänge zwischen mehreren abstrakten Orten im Raum bewegt. Diese Bewegung wird mit einer zweiten Bewegung zwischen anderen abstrakten Orten überlagert. Beide werden wiederum mit einer dritten, vierten und fünften Ebene verschiedenartiger Bewegungsstrukturen im Raum überschichtet. Das komplexe Raumgewebe suggeriert ein freies Wehen, obwohl es eine exakte und keine aleatorische Gestalt darstellt.
Im statischen Hör-Raum (Inselwelt) erwandert der/die Hörende verschiedene Orte im Raum, die visuell-installativ ausgewiesen sind. Aus einem diffusen Klang im gesamten Raum, der sich aus über zehn verschiedenen Sprachspuren (Kanälen) aufbaut , tritt man in genau vermessene Klang-Orte hinein, um in diesen ganz individuellen Hör-Räumen die Klangwelt gesprochener Worte bedeutender Physiker wie Planck, Schrödinger, Einstein zu erleben.
Bernhard Leitner
Florian Goltz – Audio-Informatik
Eine Koproduktion von TU Berlin | Elektronisches Studio – Fachgebiet Audiokommunikation und MaerzMusik | Berliner Festspiele, mit Unterstützung von TU Berlin Abteilung IV, Gebäude- und Dienstmanagement